Je nach Gewässer und Länge des Bootes können unterschiedliche Segelscheine gemacht werden. Eine Segelschule vermittelt vorab solide Grundkenntnisse in Theorie und Praxis der jeweiligen Segelführerschein-Arten. Die Sportbootführerscheine bauen teilweise aufeinander auf. Einige Segelscheine, wie beispielsweise der Sporthochseeschifferschein, können als freiwillige Zusatzqualifikation erworben werden. Die Kosten für einen Segelschein unterscheiden sich je nach Art des Segelbootführerscheins stark voneinander. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie hoch die Kosten sind, welche Segelscheine es gibt, wie Sie Geld beim Segelkurs sparen können und was Sie sonst noch bei der Segelschein-Ausbildung beachten sollten.
Inhaltsverzeichnis
Welche Arten von Segelscheinen gibt es und was kosten sie?
» Jüngstensegelschein
» Sportbootführerschein-Binnen (SBF-Binnen)
» Sportbootführerschein-See (SBF-See)
» Sportküstenschifferschein (SKS)
» Sportseeschifferschein (SSS)
» Sporthochseeschifferschein (SHS)
Welche Kosten spielen beim Segelschein eine Rolle?
» So können Sie beim Segelführerschein Kosten sparen
Versicherung für das Segelboot nicht vergessen
» Segelboot Haftpflichtversicherung
» Segelboot-Kaskoversicherung
Für viele Wasserreviere und ab einer bestimmten Bootsgröße gilt eine Segelschein-Pflicht. Die verschiedenen Segelscheine unterscheiden sich insbesondere nach Segelrevier. Für das Segeln in Küstengewässern braucht man beispielsweise einen anderen Sportbootführerschein als für das Segeln in Binnengewässern. Teilweise unterscheiden sich die Anforderungen an den Sportbootführerschein für See- oder Binnengewässer auch regional, so gibt es zum Beispiel unterschiedliche Regelungen an Rhein, Spree und Bodensee. Wir haben die verschiedenen Segelscheine für Sie aufgelistet, um Ihnen einen Einblick in die vielfältige Welt des Segelsports zu gewähren.
Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren können den Jüngstensegelschein erwerben, wenn die Zustimmung eines gesetzlichen Vertreters und das deutsche Jugendschwimmabzeichen in Bronze bzw. 15 Minuten Dauerschwimmen im schwimmtiefen Wasser vorliegt. Der Jüngstensegelschein dient vor allem als Befähigungsnachweis zur Führung von altersgerechten Segelbooten unter fachkundiger Aufsicht und unter den vorgeschriebenen räumlichen und zeitlichen Grenzen sowie zur Teilnahme an Regatten, welche für Jugendsegelscheininhaber ausgeschrieben sind. Mit Vollendung des siebzehnten Lebensjahres wird der Jüngstensegelschein ungültig. Der Segelkurs für den Jüngstensegelschein wird in einigen Segelschulen kostenlos für Mitglieder angeboten. Allerdings können möglicherweise Gebühren für die Vorbereitung anfallen, wenn beispielsweise in der Segelschule ein Segelboot zum Üben geliehen werden muss. Wird der Segelschein nicht kostenlos angeboten, ist mit Kosten zwischen 230 und 780 Euro zu rechnen.
Der Sportbootführerschein-Binnen (SBF-Binnen) ist Basis des Segelscheins, auf dem alle weiteren Scheine aufbauen. Der SBF-Binnen ist zum Führen von Sportbooten mit Motoren von mehr als 15 PS und Segeln mit mehr als 6 m2 Fläche auf deutschen Binnengewässern gesetzlich vorgeschrieben.
Das Segelboot darf dabei eine Länge von 20 Metern nicht überschreiten. Voraussetzungen für den Erwerb des Sportbootführerscheins-Binnen sind ein Mindestalter von 14 Jahren, ein ärztliches Zeugnis zur Tauglichkeit und die Vorlage eines Zuverlässigkeitsnachweises (gültiger Führerschein oder amtliches Führungszeugnis). Bei Minderjährigen entfällt die Vorlage eines Zuverlässigkeitsnachweises, dafür wird die Zustimmung der Erziehungsberechtigten benötigt.
Die Prüfung kann sowohl unter Segeln als auch unter Motor abgelegt werden, obwohl es sich grundsätzlich empfiehlt, sie für beides durchzuführen, um beispielsweise auch als Segler nicht dauerhaft auf einen Hilfsmotor verzichten zu müssen. Die Kosten für den Sportbootführerschein-Binnen liegen je nach Standort ungefähr zwischen 670 und 900 Euro.
Obwohl der Sportbootführerschein für Seeschifffahrtsstraßen ein Motorbootführerschein ist, ist er auch für Segler erforderlich, um ein Segelboot in Gewässern im Küstenbereich und auf deutschen Seefahrtstraßen steuern zu dürfen. Um den SBF-See zu erhalten, muss eine theoretische und eine praktische Prüfung abgelegt werden. Die Voraussetzungen für den Erwerb des SBF-Sees sind bis auf ein höheres Mindestalter von 16 Jahren die gleichen wie beim SBF-Binnen-Segelschein. Die Kosten für den Sportbootführerschein-See fallen meist etwas geringer als beim SBF-Binnen-Segelschein aus und liegen zwischen 400 und 570 Euro.
Der Sportküstenschifferschein (SKS) ist im Gegensatz zum SBF-Binnen und SBF-See ein freiwilliger Segelschein. Er dient Seglern lediglich als Befähigungsnachweis zum Führen von Segelbooten bis zu einer Entfernung von maximal 12 Seemeilen (22,2 km) von der Küste und wird von vielen Segelyacht-Vermietern als Voraussetzung für eine Vermietung betrachtet. Wenn Sie beispielsweise ein Segelboot im Mittelmeerraum chartern möchten, sollten Sie den SKS besitzen, da es sonst wahrscheinlich Probleme bei der Anmietung eines Bootes geben wird.
Voraussetzungen für den Erwerb des SKS sind:
Die Kosten für den SKS sind geringer als beim SBF-Binnen und vergleichbar mit dem SBF-See. Die Praxis ist häufig mit Ausflügen an Wochenenden oder kleinen Segelreisen verbunden. Die Segelkurs-Kosten für den SKS liegen zwischen 400 und 480 Euro.
Ein weiterer freiwilliger Nachweis zum Steuern von Segelyachten in küstennahen Gewässern ist der Sportseeschifferschein. Ein SSS erlaubt das Segeln mit bis zu 30 Seemeilen (55,56 km) Entfernung von der Küste.
Voraussetzungen für den SSS sind:
Die Kosten für einen Sportseeschifferschein liegen bei ca. 700 Euro.
Der Sporthochseeschifferschein (SHS) dient als Befähigungsnachweis für das Führen von Segel- und Motorbooten auf hoher See und ist der „größte“ Schein, der im sportlichen Bereich zu erwerben ist. Der SHS ist primär für Segler interessant, die auf Meeren und Ozeanen segeln möchten und beispielsweise eine Überquerung des Atlantiks planen. Da außerhalb der 30 Seemeilen-Zone keine amtliche Segelführerschein-Pflicht mehr besteht, ist der SHS eine freiwillige Zusatzqualifikation.
Folgende Voraussetzungen müssen für den SHS erfüllt sein:
Um die Prüfung für den SHS ablegen zu können, ist mit Kosten von circa 900 Euro zu rechnen.
Der genaue Preis für einen Segelschein hängt u. a. von der Art des Segelscheins oder vom Ausbildungsort ab. Die Angebote der Segelschulen reichen von Online-Kursen, über Kurse speziell für Mitglieder bis hin zu Segelreisen in Verbindung mit der Möglichkeit, einen Segelschein zu erwerben.
Anwärter sollten darauf achten, nicht nur auf die unmittelbaren Kosten für den Segelschein zu schauen, sondern auch darauf, welche Kosten ihnen zusätzlich zum Segelschein und im Laufe der Zeit beim Segeln noch entstehen. Weitere Kosten, die anfallen können, sind:
Ein Segelführerschein kann mit hohen Kosten verbunden sein, als Segler gibt es jedoch einige Möglichkeiten, Kosten zu sparen. Sie können beispielsweise auf einen Komplettkurs in der Segelschule verzichten und die Theorie über einen Online-Kurs von zu Hause aus erlernen. Allerdings sollten Sie nicht auf die praktischen Segelstunden mit einem erfahrenen Lehrer verzichten. Die Anzahl der Stunden, die Sie über die Mindeststunden hinaus machen möchten, können Sie jedoch selbst bestimmen. Ist die Mindestanzahl der Fahrstunden für den jeweiligen Segelschein erreicht und fühlen Sie sich ausreichend auf die praktische Prüfung vorbereitet, können Sie auf weitere praktische Fahrstunden verzichten und so zusätzliche Gebühren sparen.
Wer sowohl Binnengewässer als auch Seeschifffahrtsstraßen erkunden möchte, sollte die Reihenfolge, in der die beiden Segelscheine erworben werden, sorgfältig planen. Haben Sie den Sportbootführerschein-See bereits erworben, dann sind die Kosten für den Sportbootführerschein-Binnen geringer, da nur noch die theoretische Prüfung zur Binnenschifffahrt abgelegt werden muss. Dadurch entfällt die praktische Prüfung und es können Prüfungsgebühren eingespart werden.
Grundsätzlich kann beim Segeln schnell ein Unfall passieren. Sowohl Personen- als auch Sachschäden am eigenen Boot oder am Eigentum Dritter sind nicht unüblich. Insbesondere in den engen Häfen kommt es beim Manövrieren immer wieder zu Unfällen. Auch Unwetterschäden kommen häufig vor.
Je nachdem, wie groß und teuer das Segelboot ist, können die Unfälle im Ernstfall sehr teuer werden. Daher sollten Segler grundsätzlich über einen ausreichenden Versicherungsschutz im Rahmen einer Bootsversicherung verfügen, der an ihre persönlichen Bedürfnisse angepasst ist. Mehr über die Kosten für eine Segelboot-Versicherung erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Die Kosten für einen Segelführerschein können unterschiedlich hoch ausfallen. Das liegt insbesondere an der praktischen Segelprüfung, die von Segelrevier zu Segelrevier unterschiedlich teuer ist. Der Segelschein-Preis unterscheidet sich zudem in der Art des Scheins. Ein Sporthochseeschifferschein ist aufgrund der vielen Seemeilen auf dem Wasser insgesamt gerechnet deutlich teurer als beispielsweise ein Sportbootführerschein-See, obwohl sich beide von den Gebühren für die Ausbildung und Prüfung kaum unterscheiden.
Die Gesamtkosten für einen Segelschein können sich je nach Segelschein-Art zwischen rund 400 Euro und 1.000 Euro bewegen. Hinzu kommen weitere Kosten, die rund um den Segelschein anfallen können. Mit dem passenden Segelschein in der Tasche und der dazugehörigen Absicherung Ihres Segelbootes steht Ihrem nächsten Segelurlaub nichts mehr im Wege.