Wissen Sie schon, welche Gewässer Sie mit Ihrem eigenen oder gecharterten Boot befahren möchten? Denn für Sportbootführerscheine gibt es verschiedene Geltungsbereiche. Möchten Sie aufs Meer hinaus, benötigen Sie den Sportbootführerschein See (SBF See), während zum Befahren von Binnengewässern der Sportbootführerschein Binnen (SBF Binnen) Voraussetzung ist.
Finden Sie im Ratgeber heraus, welcher der richtige Bootsführerschein für Sie ist. Wir informieren Sie über die Voraussetzungen zum Erwerb der beiden Sportbootführerscheine und den Ablauf der Ausbildung zum Bootsführer. Außerdem erfahren Sie, wie die Prüfung in der Bootsschule aufgebaut ist und wie Sie sich ideal darauf vorbereiten können. Informieren Sie sich jetzt und kommen Sie Ihrem Traum ein Stückchen näher!
Inhaltsverzeichnis
» Welchen Schein benötige ich wofür?
» Sportbootführerschein Binnen
» Sportbootführerschein See
» Weiterführende Bootsscheine
» Voraussetzungen für den Erwerb der Bootsführerscheine Binnen und See
» Wie läuft die Ausbildung zum Bootsführer ab?
» Theorie und Praxis in der Sportbootschule
» Online-Theoriekurs und Praxiskurs in der Bootsschule
» Unterscheiden sich die Prüfungen für den SBF See und SBF Binnen?
» Theoretische Prüfung
» Praktische Prüfung
» Wieso Sie die Prüfung für den Sportbootführerschein See zuerst ablegen sollten
» Führerschein in der Tasche und Leinen los?
» Prüfungsgebühren und Kosten für den Sportsbootführerschein
» Unser Fazit – Auf zu neuen Ufern mit einem Sportbootführerschein
Grundsätzlichen benötigen Sie zum Führen von Booten ab einer Leistung von 15 PS bei Verbrennungsmotoren beziehungsweise 10,20 PS bei Elektromotoren einen Führerschein, der in einer Wassersportschule erworben werden kann. Der Sportbootführerschein erteilt die amtliche Fahrerlaubnis für diese Boote auf Binnenschifffahrtsstraßen bzw. Seeschifffahrtsstraßen. Denn im Wassersport gibt es Bootsführerscheine für verschiedene Geltungsbereiche. Möchten Sie mit Ihrem Motorboot über Binnengewässer schippern, ist der Bootsführerschein Binnen (SBF Binnen) der geeignete Schein für Sie. Wassersportler, die auf das offene Meer hinaus möchten, benötigen zur Nutzung von Seeschifffahrtsstraßen den Bootsführerschein See (SBF See). Der SBF See ist außerdem Voraussetzung zum Erwerb weiterführender Bootsscheine. Ausgegeben wird die Zulassung für Sportboote als einheitlicher Führerschein im Scheckkartenformat, auf dem der jeweilige Geltungsbereich – SBF See oder Binnen – vermerkt wird. Welche Boote Sie ohne Führerschein fahren dürfen, erfahren sie hier.
Möchten Sie mit Ihrem Boot nicht aufs offene Meer hinaus, reicht ein Binnenführerschein aus. Der SBF Binnen wird für Boote unter 20 Meter Länge ab einer Leistung von 11,03 kW (15 PS) bei Verbrennungsmotoren beziehungsweise 7,5 kW (10,20 PS) bei Elektromotoren vorausgesetzt.
Ausnahmen gelten auf bestimmten Binnenschifffahrtsstraßen in Berlin und Brandenburg, wo der Führerschein auch für Sportboote unter Segel benötigt wird.
Zum Befahren von Seeschifffahrtsstraßen wird der SBF See benötigt. Er berechtigt Sie zum Führen eines Sportbootes auf allen Meeren und Küstengewässern. Genau wie beim SBF Binnen ist der Bootsführerschein See Voraussetzung für alle Bootsführer, die ein motorisiertes Sportboot oder Segelboot ab einer Leistung von 11,03 kW (15 PS) bei Verbrennungsmotoren oder 7,5 kW (10,20 PS) bei Elektromotoren fahren möchten. In Bezug auf die Länge der Fahrzeuge gibt es bei diesem Führerschein keine Einschränkungen. Der Sportbootführerschein See wird ebenfalls vorgeschrieben für das Führen von gewerbsmäßig genutzten Sportbooten bis zu 300 Meter Abstand vom Ufer bei entsprechender Einzelfallgenehmigung.
Dem Sportbootführerschein See können folgende Motorbootscheine beziehungsweise Segelscheine angeschlossen werden:
Werden die Motorboote oder Segelboote gewerbsmäßig genutzt, sind die Bootsführerscheine SKS, SSS beziehungsweise SHS Pflicht.
Um sich in der Sportbootschule für den Führerschein Binnen oder den Führerschein See anmelden zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:
Die Voraussetzungen für den SBF See und Binnen sind weitestgehend gleich. Der einzige Unterschied liegt beim Mindestalter, das Bootsfahrschüler erreicht haben müssen, um den Führerschein absolvieren zu können. Der Sportbootführerschein See kann ausnahmslos erst ab 16 Jahren absolviert werden, während für den Sportbootführerschein Binnen unter Segel ein Mindestalter von 14 Jahren ausreicht. Bei Minderjährigen muss der Bootsschule die Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten vorgelegt werden.
Unabhängig vom Alter des Fahrschülers muss die Tauglichkeit zum Erwerb eines Sportbootführerscheins festgestellt werden. Dafür ist ein ärztliches Attest erforderlich, das eine ausreichende Seh- und Hörfähigkeit und einen guten allgemeinen Gesundheitszustand nachweisen soll. Wassersportler müssen unbedingt die Farben Rot und Grün unterscheiden können, da viele Farbsignale wie beispielsweise bei Positionslichtern, Schleusen und Warnsignalen, aber auch Bojen in diesen Farben gekennzeichnet sind. Der Gesundheitstest muss bestanden werden, um zur Prüfung für den SBF See oder Binnen zugelassen zu werden.
Darüber hinaus ist Zuverlässigkeit ein Kriterium zur Qualifikation für einen Bootsführerschein. Haben Sie bereits einen Kfz-Führerschein erfolgreich absolviert, reicht es aus, diesen vorzulegen. Ohne Autoführerschein hingegen wird ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt. Bei Minderjährigen entfallen diese Voraussetzungen beim Sportbootführerschein Binnen und See.
Damit Ihnen nach erfolgreich bestandener Prüfung der Sportbootführerschein im Scheckkartenformat ausgestellt werden kann, wird außerdem ein Passfoto benötigt.
Die Ausbildung und die Prüfungsvorbereitung auf den Sportbootführerschein See oder Binnen besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. In welchem Umfang Sie sich auf die Theorieprüfung vorbereiten, ist Ihnen selbst überlassen.
Sind Sie der Typ für einen Theoriekurs in der Bootsfahrschule oder lernen Sie lieber mit einem Online-Kurs von zuhause aus? Es ist nicht verpflichtend, einen theoretischen SBF See Kurs in der Sportbootschule zu absolvieren. Mittlerweile gibt es viele Anbieter von Online-Kursen, mit denen sich Fahrschüler die theoretischen Inhalte autodidaktisch aneignen können. Diese Regelung gilt unabhängig vom Geltungsbereich des Sportbootführerscheins. Auch auf die theoretische Prüfung des SBF Binnen können Sie sich online vorbereiten.
Bei der klassischen Variante der Ausbildung zum Bootsführer finden Theorie und Praxis in der Sportbootschule oder Segelschule statt. Die theoretischen Lehrgänge zur Prüfungsvorbereitung, deren Termine meist über mehrere Wochen oder Monate verteilt sind, finden meist in Kleingruppen statt.
Viele Bootsschulen bieten neben den regulären Kursen oder Abendkursen auch Crashkurse oder Wochenendkurse an, die insbesondere für Schüler geeignet sind, die einen langen Anfahrtsweg zur Schule haben. Theorie und Praxis werden dann in der Regel nacheinander abhandelt. Ein SBF See oder Binnen Kurs lässt sich so auch ideal mit dem nächsten Urlaub verbinden.
Alternativ zu einem Theoriekurs in der Bootsschule können Sie sich auf die theoretische Prüfung für den Sportbootführerschein See online vorbereiten. Mit einem solchen Online-Kurs können Sie Zeit und Kosten sparen. Zum einen entscheiden Sie selbst, wann Sie eine Theorie-Einheit einlegen und zum anderen sind die Preise für Online-Theoriekurse günstiger als Präsenzkurse in einer Bootsschule.
Berücksichtigen Sie bei Ihrer Entscheidung für die richtige Art von Kurs auf jeden Fall, welcher Lerntyp Sie sind und nehmen Sie den Online-Kurs nicht auf die leichte Schulter. Denn die Prüfung ist immer gleich aufgebaut, ob Sie sich auf den See oder Binnen Sportbootführerschein online oder in einem Lehrgang vor Ort, zum Beispiel in Form eines Abendkurses, vorbereitet haben.
Einen Praxiskurs beziehungsweise die Mindestanzahl von Fahrstunden in einer Sportbootschule können Sie jedoch nicht umgehen. Wie Sie manövrieren oder knoten, lernen Sie am besten aus erster Hand in einem praktischen Kurs.
Nach der richtigen Ausbildung und einer intensiven Vorbereitung sind Sie bereit für die Prüfung. Doch wie ist die Prüfung überhaupt aufgebaut? Und spielt es eine Rolle, ob der Sportbootführerschein See oder Binnen angestrebt wird?
Die verschiedenen Gewässer bringen unterschiedliche Herausforderungen für Bootsführer mit sich. Daher unterscheidet sich die SBF See Prüfung auch in einigen Punkten von der SBF Binnen Prüfung. In der theoretischen Prüfung beispielsweise ist beim SBF See Navigation enthalten, während dieser Prüfungsinhalt beim SBF Binnen entfällt. Auch bei den Pflichtmanövern, die in der praktischen Prüfung erfolgreich abgeschlossen werden müssen, gibt es Unterschiede je nach Geltungsbereich des Führerscheins für das Sportboot.
SBF See und Binnen Theorie auf einen Blick:
Die Prüfungsfragen beim Sportbootführerschein See und Binnen, unter Antriebsmaschine und Segel, umfassen jeweils sieben Basisfragen und 23 spezifische Fragen. Fünf der sieben Basisfragen und 18 der 23 spezifischen Sportbootführerschein (SBF) See Prüfungsfragen beziehungsweise Sportbootführerschein (SBF) Binnen Prüfungsfragen müssen dabei richtig beantwortet werden, um die Theorieprüfung zu bestehen.
Die SBF Binnen Theorie Prüfung ist nach Beantwortung der 30 Fragen aus dem Fragenkatalog beendet. Beim SBF See folgt eine Navigationsaufgabe, die aus neun Teilaufgaben besteht, von denen sieben richtig gelöst werden müssen. Um diese Navigationsaufgabe lösen zu können, wird Navigationsbesteck, also ein Geodreieck und ein Zirkel, benötigt.
SBF See und Binnen praktische Prüfung auf einen Blick:
SBF See | SBF Binnen Motor | SBF Binnen Segel |
---|---|---|
Pflichtmanöver | ||
Anlegen Ablegen Rettungsmanöver Fahren nach Kompass Peilen |
Anlegen Ablegen Rettungsmanöver |
Anlegen unter Segeln Ablegen unter Segeln Rettungsmanöver unter Segeln |
Wahlpflichtmanöver | ||
Kursgerechtes Aufstoppen Wenden auf engem Raum Fahren nach Schifffahrtszeichen und Landmarken Anlegen einer Rettungsweste oder eines Sicherheitsgurts Manöverschallsignale |
Kursgerechtes Aufstoppen Wenden auf engem Raum Fahren nach Schifffahrtszeichen und Landmarken Anlegen einer Rettungsweste oder eines Sicherheitsgurts Manöverschallsignale |
Segel setzen und bergen Wenden und Halsen Anluven und Abfallen Steuern nach Wind und Schifffahrtszeichen Anlegen einer Rettungsweste oder eines Sicherheitsgurts |
Knoten | ||
Achtknoten Webleinstek Webleinstek auf Slip Stopperstek Kreuzknoten Schotstek Doppelter Schotstek Palstek Anderthalb Rundtörns mit zwei halben Schlägen Kreuzknoten mit Kopfschlag |
Achtknoten Webleinstek Webleinstek auf Slip Stopperstek Kreuzknoten Schotstek Doppelter Schotstek Palstek Anderthalb Rundtörns mit zwei halben Schlägen Kreuzknoten mit Kopfschlag |
Achtknoten Webleinstek Webleinstek auf Slip Stopperstek Kreuzknoten Schotstek Doppelter Schotstek Palstek Anderthalb Rundtörns mit zwei halben Schlägen Kreuzknoten mit Kopfschlag |
Bei der SBF See praktischen Prüfung gibt es fünf Pflichtmanöver, die alle erfolgreich abgeschlossen werden müssen. Beim Führerschein für Binnen unter Antriebsmaschine und Segel sind es nur drei Pflichtmanöver. Anschließend können in der praktischen Prüfung drei von fünf Wahlpflicht-Manövern ausgesucht werden, von denen wiederum zwei Manöver mit ausreichendem Ergebnis bestanden werden müssen.
Als letzte Prüfungsleistung müssen angehende Inhaber eines Bootsscheins ihre Knotenkunde unter Beweis stellen. Insgesamt gibt es beim SBF Binnen und SBF See zehn Knoten, aus denen in der Prüfung sieben ausgewählt werden können. Von diesen sieben Knoten müssen sechs erfolgreich geknüpft und ihre Verwendung erklärt werden. Bei jedem Knoten sind zwei Versuche erlaubt.
Sie möchten irgendwann nicht nur den Sportbootführerscheinen für einen Geltungsbereich, sondern für Binnen- und Seeschifffahrtsstraßen in der Tasche haben? Dann empfehlen wir Ihnen, den Sportbootführerschein See zuerst zu absolvieren. Dadurch können Sie Zeit und Prüfungsgebühren sparen. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, die Sportbootführerscheine See und Binnen zusammen zu machen, allerdings sollte dies gut überlegt sein. Bedenken Sie, dass die Fragenkataloge für die beiden Prüfungen umfangreich sind und Sie so sowohl die spezifischen SBF See Fragen als auch die SBF Binnen Fragen lernen müssen.
Haben Sie den Bootsführerschein See bereits in der Tasche, müssen Sie keine praktische Prüfung mehr ablegen, um den Bootsführerschein Binnen zu bekommen. Die Theorieprüfung müssen Sie zwar ablegen, hier entfallen jedoch die Basisfragen, da hier das selbe Wissen wie beim Sportbootführerschein See abgefragt wird. Umgekehrt ist der Ablauf nicht so einfach und schnell. Absolvieren Sie die Prüfung für den Führerschein Binnen zuerst, entfallen nur die Wahlpflicht-Manöver und die Basisfragen. Die vorgeschriebenen Manöver des SBF See fallen trotzdem noch an.
Wie hoch die Kosten für einen Bootführerschein letztendlich ausfallen, ist vor allem von der Art der Vorbereitung abhängig. Je nach Umfang der Theorie und Praxis sowie dem Ort der Ausbildung können die Kosten variieren. Online-Kurse oder das eigenständige Lernen mit Literatur oder Lernapps ist in der Regel günstiger als die Theorie in einer Segelschule vor Ort zu lernen. Pauschal lässt sich also nicht genau sagen, welche Kosten für den Sportbootführerschein auf Sie zukommen. Komplettkurse inklusive Lernmaterial und Theorie kosten häufig zwischen 300 und 500 Euro. Hinzu kommen die Praxisstunden auf dem Boot, die teilweise schon ab 50 Euro angeboten werden.
Im Gegensatz zu den Kosten für die Vorbereitung sind die Prüfungsgebühren fest geregelt und es gibt keine regionalen Unterschiede. Aktuell gelten folgende Prüfungsgebühren:
Die Vorfreude auf den Tag, an dem man zum ersten Mal die Segel des eigenen Segelbootes hissen oder den Motor des Sportbootes anlassen kann, steigt von dem Moment, in dem man sich in der Bootsschule für den Führerschein anmeldet. Ist es dann endlich soweit und Sie sind stolzer Besitzer des Führerscheins See oder Führerscheins Binnen, sollten Sie jedoch nicht überstürzt aufbrechen.
Damit Sie auf dem Wasser gegen Schadensansprüche Dritter abgesichert sind, sollten Sie über eine Bootshaftpflichtversicherung nachdenken. Denn die klassische private Haftpflichtversicherung schließt Wassersport meist nicht in die Versicherungsleistungen mit ein. Über die Haftpflicht hinaus können Bootsbesitzer eine zusätzliche Bootsversicherung abschließen, die auch bei Schäden am eigenen Sportboot greift. Zu typischen Schadensfällen, die über die Versicherung abgesichert sind, zählen Diebstahl, Brand, Kollision oder Sturmschäden.
Wir haben die verschiedenen Bootsführerscheine nochmals übersichtlich für Sie zusammengestellt:
Mit einem Sportbootführerschein See oder Sportbootführerschein Binnen in der Tasche können Sie Ihre Passion für den Wassersport voll und ganz ausleben. Bootsführerscheine haben kein Ablaufdatum und sind lebenslang gültig.
Damit Sie auch wirklich lange Freude an Ihrem Führerschein haben, empfehlen wir Ihnen, über eine leistungsstarke Bootsversicherung nachzudenken. Mit Helvetia an Ihrer Seite können Sie stehts unbesorgt die Leinen loslassen. Im Schadensfall stehen wir Ihnen als starker Partner zur Seite. Sollte es zu einem Unfall oder Schaden kommen, erreichen Versicherungsnehmer unsere kostenlose Service-Hotline rund um die Uhr.