Die Ökobilanz der Elektroautos beeinflusst nicht nur die reine Nutzungsdauer, sondern hier wird der gesamte Lebenszyklus miteinbezogen. Auch Faktoren wie der CO2-Ausstoß bei der E-Auto-Herstellung und die Entsorgung der Batterie haben Einfluss auf die Umwelt. Die Umweltbilanz der Elektroautos wird auch durch den Strom beeinflusst, mit dem die Autos geladen werden. In Deutschland besteht der Strommix zu einem großen Anteil aus erneuerbaren Energien und wird immer weiter ausgebaut.
Die vielen unterschiedlichen Meldungen zur Nachhaltigkeit von E-Autos entstehen unter anderem durch den Vergleich von unterschiedlichen Fahrzeugeigenschaften wie der Klasse oder der Motorisierung. Häufig werden auch verschiedene Bilanzabschnitte z. B. nur die Herstellung der Autos betrachtet oder verschiedene Annahmen zum verwendeten Strommix in der E-Auto-Herstellung und -Nutzung getätigt. Teilweise werden auch alte Daten in die Meinungsbildung einbezogen, hauptsächlich bei den Batterien. Sind Elektroautos also umweltfreundlicher als Verbrenner? Wir erklären Ihnen, welche Aspekte wirklich die Ökobilanz des Elektroautos beeinflussen.
Inhaltsverzeichnis
» CO2-Ausstoß: Vergleich mit Verbrenner
» Ressourceneinsatz: Energie und Rohstoffe
» Knackpunkt E-Auto-Batterie
» Strombezug: Einfluss auf die Ökobilanz?
» Fazit: Umweltvorteil von Elektroautos
» Häufig gestellte Fragen
» Können die Ziele des Umwelt- und Klimaschutzes mit E-Autos erzielt werden?
» Was beeinflusst die Ökobilanz eines Elektroautos?
» Wie viel CO2 spart ein Elektroauto?
» Was ist umweltfreundlicher – Diesel oder Elektro?
Der CO2-Ausstoß von Verbrenner-Autos ist einer der umweltschädlichen Faktoren. Aus diesem Grund soll die Elektromobilität mit weniger Emissionen zum Klimaschutz beitragen. Eine Auswertung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) ergab, dass die Treibhausgasemissionen eines heutigen Elektrofahrzeugs der Kompaktklasse über den gesamten Lebenszyklus verteilt, niedriger sind als bei vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. E-Autos dieser Klasse erzeugen gegenüber einem Benziner etwa 30 Prozent weniger Klimagase, gegenüber einem vergleichbaren Diesel sind es etwa 23 Prozent weniger.1
In Zukunft sollen E-Autos in diesem Punkt noch umweltfreundlicher werden. Die Prognose des BMUs erwartet bereits für 2030 eine noch deutlichere Einsparung der Emissionen. Im Vergleich zum Benziner werden mit etwa 42 Prozent und gegenüber dem Diesel mit 37 Prozent gerechnet. Grund für die Einsparung sollen ein erhöhter Anteil an erneuerbaren Energien im deutschen Strommix und Verbesserungen in der Produktion von Akkus und der Energie- und Materialeffizienz sein. Für Verbrenner wurde in diesem Zuge angenommen, dass die Motoren sparsamer werden. Dieselfahrzeuge haben ihre Ökobilanz durch die Emissionsnorm Euro 6 bereits deutlich verbessert. Die EU-Verordnung legte niedrigere Maximalwerte für Partikel- und Stickoxid-Emissionen bei Fahrzeugen fest. Diesel dürfen seit 2014 nur noch 80 mg Stickoxide pro Kilometer emittieren.
Jedoch entwickelt die Elektromobilität sich ständig weiter und macht Fortschritte. Elektroautos werden immer umweltfreundlicher anstatt umweltschädlicher, so unterscheidet sich der CO2-Ausstoß während der reinen Nutzungsdauer bereits deutlich von dem der Verbrenner. Denn E-Autos selbst stoßen keine Emissionen aus, lediglich der „getankte“ Strom ist für einen Ausstoß verantwortlich. Laut einer Studie des ADACs ist die Umweltbilanz von Elektroautos gegenüber den Verbrennern bereits nach 50.000 bis 100.000 Kilometern wieder positiv und die anfänglichen hohen Emissionen ausgeglichen. Das schmälert den ökologischen Fußabdruck von E-Autos deutlich.
Ressourcen werden sowohl in der Produktion als auch in der Nutzung von Elektroautos gebraucht. Um vergleichen zu können, ob E-Autos nachhaltiger sind als Verbrenner wird auch der Rohstoffverbrauch betrachtet. Für die Ressourcenbewertung werden der kumulierte Energieaufwand und der kumulierte Rohstoffaufwand gemessen.
Beim Energieaufwand sind Elektroautos im Punkt Nachhaltigkeit deutlich besser, denn durch den effizienten Elektromotor wird viel weniger Energie beim Fahren benötigt als beim Verbrennungsmotor.
Bei dem kumulierten Ressourcenaufwand besteht noch Potential nach oben. In der Herstellung von Elektroautos werden Rohstoffe eingesetzt, welche für die Umwelt weniger nachhaltig sind. Für eine Lithium-Ionen-Batterie werden z. B. Rohstoffe wie Lithium und Kobalt benötigt, welche nur in geringen Mengen verfügbar sind. Genau wie bei dem Erdöl für Verbrenner belastet auch der Abbau dieser Rohstoffen die Umwelt. Im gesamten Rohstoffaufwand liegt der Verbrenner aktuell noch vor dem E-Auto. Die Forschung arbeitet jedoch bereits mit Hochdruck daran für das E-Auto umweltfreundlichere Alternativen zu finden.
Die meiste Kritik zum Thema Umwelt und Elektroauto entsteht durch den Akku. Besonders der Abbau der Rohstoffe, die zur Herstellung der Lithium-Ionen-Batterie für E-Autos genutzt werden, hat den Ruf nicht besonders schonend für die Umwelt zu sein. Aber auch die Produktion der Batterien selbst wird kritisiert, da hier viel Strom benötigt wird, der wieder CO2 ausstößt. Der Einsatz von Ökostrom könnte diesen Emissionsfaktor verringern und die Ökobilanz verbessern.
Auch das Entsorgen des E-Auto-Akkus wird als Belastung für die Umwelt angesehen. Eine Batterie gilt bei Elektroautos bereits mit einer Restkapazität von 80 Prozent als „verschlissen“, für eine weitere Verwendung in Fahrzeugen reicht die Energie nicht aus. Doch durch E-Auto-Batterie-Recycling kann die Batterie im Second Life an anderer Stelle weiterverwendet werden, z. B. in stationären Anlagen zur Speicherung von Energie. Durch diesen ressourcenschonenden Umgang mit Rohstoffen sind auch die Elektroauto-Batterien weniger umweltschädlich.
Einer der größten Vorteile von E-Autos für die Umwelt ist das schadstofffreie Fahren. Jedoch produziert der Strom, mit dem Elektroautos aufgeladen werden ebenfalls umweltschädliche CO2-Ausstöße. Der Strommix bestimmt den ökologischen Fußabdruck von E-Autos zu einem wesentlichen Teil mit. Wird die Stromerzeugung durch Atom-, Wasser- oder Kohlekraftwerke betrieben, ist die Produktion des Stroms nicht emissionsfrei und daher schädlich für die Umwelt. Um Elektroautos wirklich umweltfreundlich nutzen zu können, sollte man Ökostrom beziehen, welcher aus erneuerbaren Energien stammt.
In Deutschland betrug der Anteil an Ökostrom im Jahr 2019 bereits 42 Prozent. Der ökologische Strombedarf für E-Fahrzeuge soll in Zukunft weiter steigen.
Fahren ohne Emission von Feinstaub und Stickstoffoxide ist nicht der einzige Vorteil, den E-Autos bieten, um die Umwelt und die Menschen nachhaltig zu schonen. Ein großer Pluspunkt ist auch die Lautstärke, im Vergleich zu Benzinern und Diesel sind Elektroautos nahe zu geräuschlos. Der leise Motor ist im Stadtverkehr und beim Stehen und Anfahren an Ampeln und Kreuzungen nicht nur für Menschen angenehmer, auch Tiere sind dadurch weniger gestört.
Der Elektromotor bietet noch weitere Vorteile, denn durch die hocheffiziente Leistung verbraucht er viel weniger Energie beim Fahren als ein Verbrennungsmotor. Gerade Kurzstrecken sind für Verbrenner auf Dauer eher schädlich, besonders bei einem Diesel kann hier der Motor Schaden nehmen. E-Fahrzeuge können hier glänzen, der Motor benötigt keine Warmlaufphase, dadurch entsteht auch kein Verschleiß und es wird nicht mehr Energie benötigt.
Auch wenn die Herstellung von E-Autos bisher noch nicht komplett umweltfreundlich ist und nicht ohne Schadstoffemissionen auskommt, so betrifft die Belastung die Menschen weniger als die Abgase von Verbrennern. Die Produktion findet in der Regel außerhalb von Städten und Einzugsgebieten statt. Der Vorteil der lokalen Emissionsfreiheit des Elektroautos bleibt demnach bestehen.
Die Herstellung von E-Autos ist für die Umwelt nicht sehr schonend und gerade zu Beginn des Lebenszyklus ist die Umweltbilanz der Elektroautos nicht viel besser als die der Verbrenner. Das ändert sich jedoch mit der Nutzungsdauer und die Ökobilanz der E-Autos überholt die der Benziner und Diesel. Nach spätestens 100.000 Kilometern hat das Elektroauto die Verbrenner überholt (Studie ADAC).2 Im Hinblick auf den Ausstoß von Treibhausgasen sind E-Autos in jedem Fall nachhaltiger als Benziner und Diesel. Um eine lange Nutzungsdauer zu sichern und damit ein umweltfreundliches Fahren zu ermöglichen, ist es wichtig das E-Auto richtig zu laden.
Ein wichtiger Aspekt in der Nachhaltigkeit von E-Autos ist der Strom, mit dem das Auto aufgeladen wird. Nur wenn mit Ökostrom „getankt“ wird, ist das Elektroauto umweltfreundlich. Durch Ökostrom, schonendes Laden der Batterie und Recycling der Rohstoffe und Materialien können E-Autos zur umweltfreundlichen Alternative im gesamten Straßenverkehr werden. Durch Erfahrungswerte und mehr Elektrofahrzeuge auf den Straßen kann die Umwelt geschont und die Elektromobilität stetig verbessert werden. So kann sie in Zukunft noch stärker zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Also: Heute schon an Morgen denken, denn die Entwicklung von Recyclingverfahren und ressourcenschonender Herstellung der Akkus wird stark vorangetrieben.