Inhaltsverzeichnis
Was ist Barfen beim Hund?
» Ist Barfen immer rohes Fleisch?
» Ist das Barfen bei Hunden schwierig?
Wie gefährlich ist Barfen für den Hund?
» Kann man jeden Hund barfen?
» Ab welchem Alter kann man Hunde barfen?
Worauf muss man beim Barfen von Hunden achten?
Welche Menge an Futter ist beim Barfen die richtige?
Wie viel kostet das Barfen im Monat?
Barfen ist eine bestimmte Form der Ernährung von Haustieren, die meist bei Hunden und Katzen angewendet wird. Dabei steht die artgerechte Fütterung im Fokus, das heißt, es wird primär rohes Fleisch, roher Fisch und Rohkost gefüttert. Auch Knochen und Innereien gehören zur BARF-Ernährung dazu.
Dafür steht auch die Abkürzung BARF: biologisch artgerechte Rohfütterung. Im Englischen wird es häufig mit „born again raw feeders“ übersetzt, das bedeutet „wiedergeborene Rohfütterer“. Aber auch „bones and raw food“ (Knochen und rohes Futter) ist eine etablierte Bedeutung der Abkürzung BARF. Egal welchen Terminus Hunde-Fans wählen, Barfen hat immer dasselbe Ziel: Tiere artgerecht und in Anlehnung an ihr Leben in freier Wildbahn zu ernähren. Die BARF-Hundeernährung soll an das frühere Jagen von Beutetieren anknüpfen – nur müssen die Vierbeiner ihr Futter nicht mehr selbst erlegen, sondern bekommen es fertig in den Napf gelegt.
Barfen bedeutet nicht, dem Hund nur rohes Fleisch oder rohen Fisch zu geben. Auch Obst und Gemüse sowie Nüsse und spezielle Ergänzer, gehören zum Barfen dazu. Denn wie bei uns Menschen, ist eine ausgewogene Ernährung auch bei Tieren wichtig. Mit ausschließlich rohem Fleisch können Sie den Nährstoffbedarf Ihres Hundes nicht vollständig decken. Wichtige Vitamine und Mineralstoffe bleiben dadurch auf der Strecke. Das rohe Fleisch stellt jedoch mit 70 bis 80 % den Hauptbestandteil der BARF-Fütterung dar. Beim Gemüse und anderen kohlenhydrat- und faserreichen Stoffen sollten Sie jedoch nicht rein auf Rohkost setzen. Durch das Erhitzen können Nährstoffe und Kohlenhydrate aufgeschlossen werden, sodass Ihr Hund diese besser verdauen kann.
Barfen ist mit deutlich mehr Aufwand verbunden als das Füttern von Fertigfutter. Sie sollten sich ausgiebig informieren und kritisch beurteilen, ob Sie über die Zeit verfügen und die entsprechende Qualifikation besitzen, bevor Sie bei Ihrem Hund mit der Rohfütterung beginnen. Denn beim Barfen gibt es verschiedene Dinge zu beachten, wie z. B. die Fleischsorte, die Zugabe von Ballaststoffen und die energetisch richtige Versorgung Ihres Tieres. Zudem müssen Sie darauf achten, dass bei Ihrem Hund durch das Barfen kein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen entsteht. Im besten Fall lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt einen genauen Futterplan erstellen, um sicherzustellen, dass der Nährstoffbedarf Ihres Hundes optimal gedeckt ist. Sobald sich das Barfen und die ausgewogene Ernährung Ihres Hundes in Ihren Alltag integriert haben, ist es nicht mehr so kompliziert.
Die BARF-Hundeernährung bringt mehrere Risiken mit sich, die für den Vierbeiner auch gefährlich werden können. Da beim Barfen hauptsächlich rohes Fleisch in den Napf kommt, ist das Risiko der Keimbelastung besonders hoch. Es können Krankheitserreger oder Parasiten übertragen werden, die durch den direkten, aber auch durch den engen Kontakt zu Ihrem Hund auch auf den Menschen übertragen werden können. Hier ist beispielsweise dir Gefahr einer Infektion mit Salmonellen gegeben. Zudem kann diese Art der Ernährung für den Hund gefährlich sein, wenn sein Herrchen oder Frauchen sich nicht ausgiebig informiert hat und nicht auf den Nährstoffbedarf des Tieres achtet. Beim Füttern von Geflügelknochen oder anderen porösen Knochen kann es zu Verletzungen durch Splitter kommen. Dabei kann sich Ihr Hund nicht nur im Maul, sondern auch an der Speiseröhre oder im Darm ernsthaft verletzen.
Wird die BARF-Ernährung jedoch durch die regelmäßige Kontrolle eines Tierarztes überwacht und unter Einhaltung der wichtigsten Regeln durchgeführt, ist es für den Vierbeiner weniger gefährlich. Da allerdings nicht jeder Hund gebarft werden kann, z. B. aufgrund von Unverträglichkeiten, bzw. auch nicht jeder Hundebesitzer über die entsprechende Eignung verfügt, sollten Sie die Möglichkeit einer Rohfütterung kritisch abwägen bzw. auch abbrechen. Das Risiko für Mensch und Hund sollte, trotz größter Sorgfalt und vielfältiger Auswahl der Rezepturbestandteile, nie unterschätzt werden.
BARF ist eine spezielle Form der Ernährung, die nicht für jeden Hund geeignet ist. Rohes Fleisch ist sehr proteinreich und kann zu starken Blähungen und Durchfall beim Hund führen. Verträgt Ihr Hund die Rohfütterung oder das Zufüttern von Obst und Gemüse nicht, ist vom Barfen abzuraten. Es kann aber auch sein, dass die Rohfütterung nicht den Geschmack Ihres Hundes trifft. Dann verweigert dieser das Fressen von rohem Fleisch und das Barfen ist als Ernährungsform keine Option.
Ob Ihr Hund gebarft werden kann, hängt individuell von Ihrem Vierbeiner ab. Die Rasse ist dabei nicht entscheidend, sondern vielmehr die Verträglichkeit des Futters und die Akzeptanz des Hundes gegenüber der neuen Ernährungsform. Wenn Ihr Vierbeiner anfangs auf die Umstellung des Futters mit Blähungen und Durchfall reagiert, müssen Sie nicht unbedingt von einer Unverträglichkeit ausgehen. Der Körper muss sich erst an die Rohfütterung gewöhnen. Halten die Symptome jedoch länger an und es ist keine Besserung eingetreten, sollten Sie mit Ihrem Tier den Tierarzt aufsuchen, den Fall sorgfältig abklären und gegebenenfalls überlegen, wieder auf das gewohnte Fertigfutter zurückzugreifen.
Übrigens: Barfen ist nicht nur für Hunde geeignet. Auch für Katzen kann die Rohfütterung geeignet sein. Alle Wichtigen Informationen zum Barfen von Katzen finden Sie in unserem Ratgeber.
Sobald Welpen nicht mehr allein von ihrer Mutter über das Säugen ernährt werden, was nach ca. vier bis sechs Wochen der Fall ist, und sie feste Nahrung zu sich nehmen können, ist es theoretisch möglich, mit dem Barfen zu beginnen. Allerdings benötigen Welpen viele Nährstoffe, vor allem Proteine und Mineralstoffe, da sie sich im Wachstum befinden. Daher muss auf die einzelnen Bestandteile der einzelnen BARF-Mahlzeiten akribisch geachtet werden. Viele Hersteller von BARF-Futter bieten deswegen spezielles Welpenfutter an. Worauf Sie bei der Welpenernährung achten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Ist Ihr Hund schon älter, oder hat einen sensiblen Magendarmtrakt, sollten Sie nur sehr langsam eine Umstellung auf BARF-Futter vornehmen. Denn die Verdauung funktioniert nicht mehr so schnell und reibungslos wie bei einem jungen Hund. Genauso können auch die Zähne Probleme beim Kauen von rohem Fleisch machen. Zudem ist Ihr Hund im Alter schon lange Zeit an Fertigfutter gewohnt, weshalb eine Umstellung noch schwieriger sein und erheblich länger dauern kann.
Um beim Barfen keine Fehler zu machen und den Hund gesund zu ernähren, gibt es einige Dinge zu beachten. Damit Sie sich auf das Barfen Ihres Hundes gut vorbereiten können, finden Sie hier die wichtigsten Tipps, worauf Sie bei der BARF-Ernährung achten sollten:
Als Richtlinie können Sie sich stets an einer Futtermenge von 2-4 % des Körpergewichts orientieren. Bei kleineren Hunden können Sie eher an die obere Grenze von 4 % gehen, bei großen Hunden an die untere Grenze. Verteilen Sie die Rationen bestenfalls auf zwei Mahlzeiten pro Tag. Das BARF selbst sollte aus rund 70-80 % rohem Fleisch und 20-30 % Obst, Gemüse und anderen Zutaten außer Fleisch bestehen.
Allerdings ist nicht nur das Körpergewicht und die Größe Ihres Hundes entscheidend für die Futtermenge, sondern auch andere Kriterien wie Aktivität, empfindlicher Magen, Übergewicht und Alter. Auch trächtige oder säugende Hündinnen sollten etwas mehr Futter bekommen als normal. Besprechen Sie die täglichen Rationen für Ihren Hund mit Ihrem Tierarzt, um sicherzugehen, dass Sie die richtige Menge an BARF füttern.
Bedenken Sie dabei, dass die Futtermenge nicht mit der Energiemenge gleichzusetzen ist. Viel Futter kann wenig Kalorien enthalten, wenig Futter kann aber genauso viele Kalorien enthalten. Je nach den Bestandteilen der Mahlzeiten ändert sich auch der Energiegehalt. Ob Sie mit Ihrer Futter- und Kalorienmenge richtig liegen, können Sie z. B. an der Gewichtszunahme oder -abnahme Ihres Hundes erkennen. Lässt Ihr Hund oft einen Teil der Ration im Napf zurück, war die Menge zu viel. Bei Vielfressern und schlingenden Hunden können Sie dies natürlich nicht als Orientierung nutzen.
Bei einem kleinen Hund bis 10 kg Körpergewicht können Sie mit ca. 20-40 € pro Monat rechnen. Mittelgroße Hunde bis 30 kg benötigen BARF-Futter von ca. 50-80 € pro Monat. 100-180 € müssen Sie bei einem großen Hund bis 60 kg einplanen.
Je größer der Hund, desto mehr Futter benötigt er natürlich auch. Wie hoch die monatlichen Kosten für das Barfen Ihres Hundes ausfallen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen natürlich von der Futtermenge, die Sie täglich füttern, zum anderen aber auch von den Zutaten. Je hochwertiger das Fleisch und die anderen Bestandteile, desto höher sind die Kosten. Zudem haben Sie die Wahl, das BARF-Futter selbst zu machen oder BARF-Fertigfutter zu kaufen. Je nach Anbieter unterscheiden sich auch hier die Kosten.
Wirkt sich das Barfen bei Hunden vorteilig oder auch nachteilig aus, genauso wie es bei industriell hergestellten Fertigfutter sein kann, ist immer individuell zu bewerten. Ob die BARF-Hundeernährung für Sie und Ihren Hund das Richtige ist, müssen Sie kritisch bewerten. Eine Übersicht über die Vor- und Nachteile kann sehr hilfreich für Ihre Entscheidung sein.
Die BARF-Hundeernährung steht immer wieder in der Kritik. Genauso gewinnt die Rohfütterung unter Hundefreunden aber auch Beliebtheit, da sie so die Kontrolle über die Zutaten des Hundefutters haben. Konservierungsstoffe, Zucker und andere Inhaltsstoffe in Fertigfuttern können dadurch vermieden werden. Nur wenn Sie sich ausgiebig informieren, auf die Bestandteile des BARF-Futters und den Nährstoffbedarf Ihres Hundes achten, können auch Sie Ihren Hund richtig barfen. Wichtig ist dabei, den gebarften Hund regelmäßig von einem Tierarzt kontrollieren zu lassen und auch den Futterplan mit einem BARF-Spezialisten abzusprechen. So können Sie Ihrem Hund ein hochwertiges Futter – auch über das Barfen – und ein langes, glückliches Hundeleben bieten.