Viele Menschen sträuben sich vor der Adoption eines Hundes aus Pflegestellen oder Tierheimen, weil diese oft als schwer erziehbar und mit schlechten Verhaltensweisen dargestellt werden. Dabei handelt es sich allerdings nur um einen Mythos. Meist hat es ganz banale Gründe, warum ein Tier dort abgegeben wurde. In der Regel liegt es nicht am Vierbeiner selbst, sondern am ehemaligen Hundehalter.
Bevor man allerdings einen Hund adoptiert, ist es wichtig, sich sorgfältig über die richtige Haltung und die Anforderungen des Tieres zu informieren. Ebenfalls muss man abwägen, ob ein Haustier gut in das eigene Leben und in die Familie passt. Vor allem Hunde brauchen viel Zeit und Aufmerksamkeit. Die eigene finanzielle Situation darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, denn ein Hund kostet Geld: Futter, Hundesteuer, Spielzeug, Kosten für den Tierarzt und mehr zahlen sich schließlich nicht von selbst. Außerdem sollten Hunde niemals verschenkt werden! Besonders nach Weihnachten müssen viele Haustiere ins Tierheim umziehen.
Jeder potentielle Hundehalter sollte selbst entscheiden und sorgfältig abwägen, ob ein Tier in sein Leben passt oder nicht. Sind Sie sich absolut sicher über die Adoption eines Hundes, können Sie sich und Ihren Liebling mit unserer Hundekrankenversicherung umfangreich absichern.
Inhaltsverzeichnis
Abwägen: Passt die Adoption eines Hundes in Ihr Leben?
Jung oder alt: Lieber einen Welpen oder alten Hund adoptieren?
Rasse & Gemüt: Was für einen Hund möchten Sie adoptieren?
Herkunft: Woher soll Ihr Hund, den Sie adoptieren möchten, kommen?
» Was kostet es, einen Hund zu adoptieren?
Kennenlernen: Lernen Sie den Hund vor der Adoption persönlich kennen
Fazit: Was es zu beachten gilt, um Ihren Hund zu adoptieren
Weitere häufig gestellte Fragen zum Thema Hund adoptieren
» Wie finde ich einen Hund, den ich adoptieren kann?
» Kann ich einen Hund aus dem Ausland adoptieren?
» Was versteht man unter der Schutzgebühr?
» Sind die Hunde im Tierheim oder bei Pflegestellen bereits geimpft und entwurmt?
Die private Situation spielt eine zentrale Rolle bei der Entscheidung einen Hund zu adoptieren. Ist man viel unterwegs, hat einen stressigen Job und wenig Zeit? Dann eignet sich ein Hund nicht als Familienmitglied, da man den Anforderungen des Vierbeiners nicht gerecht werden kann. Ist jemand in der Familie oder im Haushalt allergisch gegen Hundehaare? Haben Familienmitglieder oder WG-Mitbewohner Angst vor Hunden? Auch in diesen Fällen sollten Sie weder einen Welpen noch einen alten Hund adoptieren.
Besonders in der Eingewöhnungszeit muss man sich sehr viel Zeit für den Hund nehmen. Am besten sollte man sich Urlaub nehmen oder von zu Hause arbeiten. Das erleichtert es sowohl dem Tier als auch dem Menschen, sich an die neue Situation zu gewöhnen und man baut direkt eine stärkere Bindung zueinander auf. Bevor Sie Hundehalter werden, müssen Sie jede mögliche Situation, die in Verbindung mit dem Hund auftreten kann, gedanklich durchspielen:
Welcher Hund passt zu mir? Wer einen Welpen adoptiert, muss sich im Klaren darüber sein, dass die jungen Tiere noch sehr viel lernen müssen und deshalb besonders viel Aufmerksamkeit und Zuwendung benötigen. Dafür ist ein Welpe nicht von schlechten Erfahrungen im Leben geprägt und zeigt kaum bis keine negativen Verhaltensweisen. Der Zustand der Hundemutter hat jedoch Einfluss auf die Entwicklung des Welpen im Mutterleib, daher sollte man sich unbedingt die Mutter und die Umgebung, in der sie lebt, anschauen – sofern die Situation es zulässt.
Je älter der Hund ist, desto mehr Erfahrungen hat er in seinem Leben bereits gemacht. Diese müssen nicht zwangsweise schlecht sein, viele Hunde haben zahlreiche gute Erfahrungen gemacht. Dass alle bzw. die meisten Hunde aus dem Tierheim, Ausland oder von Pflegestellen negatives Verhalten zeigen, stimmt nicht. Das Adoptieren eines alten Hundes hat den Vorteil, dass der unbeeinflussbare Charakter bereits sichtbar ist. Ein Welpe hingegen kann mit zunehmendem Alter beispielsweise ein ruhiger oder aktiver Hund werden – das kann beim Adoptieren des Hundewelpen noch nicht vorhergesagt werden. Einen jungen Hund ohne frühere Erfahrungen zu adoptieren, ist also keine Garantie für ein reibungsloses Zusammenleben.
Welche Art von Hund Sie adoptieren möchten, sollte Ihnen im Vorfeld bereits klar sein:
Bei der Suche nach einem neuen vierbeinigen Familienmitglied sind viele Faktoren entscheidend. Daher sollte man sich genau überlegen, auf welche Punkte man Wert legt und welcher Charakter in das eigene Leben passt. Beschreibungen zu einzelnen Rassen können zwar hilfreich sein, sind aber nicht verbindlich. Nicht jeder Border Collie ist der perfekte Hütehund und manche Golden Retriever bleiben lieber im Hundebett, statt aktiv zu sein. Zudem gibt es Hunderassen, wie z. B. Shiba Inu, die durch ihr typisch selbstbewusstes Verhalten eher für erfahrene Hundehalter zu empfehlen sind.
Zunächst muss man entscheiden, ob man einen Hund aus dem Tierheim oder Tierschutz adoptieren will oder von einem Züchter. Fällt die Wahl auf einen Züchter, muss vorher gründlich recherchiert werden. Leider gibt es oft sogenannte Vermehrer, die nicht auf das Wohl der Tiere und eine artgerechte Haltung achten, sondern nur am Profit interessiert sind. Deshalb soll man sich Zeit nehmen, um den passenden Züchter zu finden.
Wer einen Hund aus dem Tierschutz oder Tierheim adoptieren möchte, hat mehrere Möglichkeiten:
Die eigene Lebenssituation sollte bei der Entscheidung nicht außen vorgelassen werden. Ein Straßenhund, der aus einer ruhigen, ländlichen und weitläufigen Umgebung kommt, wird sich in einer kleinen Wohnung in der Großstadt eher unwohl fühlen.
Für die Adoption eines Hundes aus dem Tierheim muss man eine Schutzgebühr zahlen. Diese ist nicht einheitlich geregelt, Sie sollten aber mit 200 bis 350 Euro rechnen. Die Hunde sind meistens schon geimpft und entwurmt, manchmal sogar kastriert. Die Kosten für diese tierärztliche Versorgung liegen weit über der Schutzgebühr.
Mit der Schutzgebühr soll zumindest ein Teil der Kosten für Impfungen etc. des Tierheims gedeckt werden, aber vor allem soll auch der Hund geschützt werden. Die Schutzgebühr soll als kleine Hemmschwelle wirken, um potentielle Hundehalter zum Nachdenken anzuregen, ob sie sich einen Hund sowohl finanziell als auch zeitlich leisten können.
Sofern die Möglichkeit besteht, sollten Sie den Hund, bevor Sie ihn adoptieren, persönlich kennenlernen. Beim Adoptieren von Straßenhunden, die noch im Ausland leben, ist dies leider meistens nicht möglich oder nur mit hohem Zeitaufwand und Reisekosten. Die Steckbriefe von Hunden sind immer subjektiv geschrieben. Ob der Charakter und das Gemüt des Vierbeiners wirklich zu einem passen, lässt sich am besten beim persönlichen Kennenlernen feststellen.
Außerdem ist es wichtig, die Umgebung des Hundes genauer zu betrachten, dadurch können bereits viele Informationen gesammelt werden. Ebenfalls sollte der Grund für die Abgabe im Tierheim erfragt werden. Möglicherweise hat das Tierheim auch Informationen, wie der Hund vorher gelebt hat und ob er artgerecht gehalten wurde. Auch das Verhalten im Umgang mit anderen Hunden, Katzen, Tieren und fremden Menschen sollte erfragt oder beobachtet werden. Bevor Sie also einen Hund blind adoptieren, lohnt es sich erst einmal ein bisschen Zeit mit dem Vierbeiner zu verbringen und ihn besser kennenzulernen.
Die Adoption eines Hundes sollte keine Impulsentscheidung sein, sondern vorher gut durchdacht werden. Ein Hund braucht viel Zeit und Zuwendung – Welpen dabei noch mehr als ältere Hunde. Sowohl die Kosten des Adoptierens als auch die darauf folgenden Kosten für den Hund müssen finanziell tragbar sein. Monatliche Kosten für Futter oder unerwartet auftretende Kosten für den Tierarzt können den Geldbeutel durchaus schmälern.
Was passiert mit dem Hund, wenn Sie im Urlaub sind oder ein Notfall eintritt? Gibt es eine Möglichkeit der Betreuung für den Vierbeiner? Welche Art von Hund Sie adoptieren – von einer Vermittlung im Ausland, aus dem Tierheim oder von einem Züchter – sollte an der persönlichen Lebenssituation festgemacht werden.
Abschließend möchten wir nochmals hervorheben, dass es nicht stimmt, dass alle Hunde vom Tierschutz oder aus dem Tierheim negative Verhaltensweisen aufzeigen.