Der Verband der Automobilindustrie schätzt, dass im Jahr 2020 bereits ca. 600.000 E-Autos bzw. Plug-In-Hybrid-Autos auf den Straßen unterwegs waren.1 Mit der wachsenden Verbreitung des Elektroautos verbessert sich nach und nach die Ladeinfrastruktur, denn auch elektrisch betriebene Autos müssen „betankt“ werden. Die Bundesregierung sieht die Verbreitung von Ladestationen für Elektroautos zur Förderung der E-Mobilität als wichtigen Baustein der Verkehrswende.
Dabei können Elektroauto-Ladestationen öffentlich oder nicht öffentlich sein, kostenpflichtig oder kostenfrei – betankt wird das E-Auto an der Ladesäule aber immer per Kabel. Wer es besonders eilig hat, kann sein Elektroauto innerhalb von 30 Minuten bis zu einer Stunde an einer sogenannten Schnellladestation aufladen.
Inhaltsverzeichnis
Wo kann ich mein E-Auto laden?
» Wie funktioniert eine E-Ladestation?
» Welche Arten von Ladestationen gibt es?
Wie bezahle ich an einer E-Ladesäule?
Was kostet eine Elektro-Tankfüllung?
Weitere häufig gestellte Fragen zum Thema Elektroauto Ladestationen:
» Lohnt sich ein E-Auto ohne private Ladestation?
» Wie finde ich Ladesäulen in meiner Nähe?
» Was tun, wenn kein E-Parkplatz vorhanden ist?
Ladepunkt, Ladestation, Ladesäule oder E-Tankstelle: Alle diese Begrifflichkeiten beschreiben ein und dieselbe Sache, die sogenannte Stromtankstelle. In Deutschland gibt es um die 20.000 Ladestationen für Elektrofahrzeuge, die teilweise oder vollständig öffentlich zugänglich sind. Spricht man von reinen Lademöglichkeiten findet man sogar 27.000 über die Landkarte verstreut, knapp 14 % davon sind sogenannte Schnelllader. Je nach Betreiber sind die Ladestationen für E-Autos kostenlos oder kostenpflichtig.
Der Bundesrat hat im November 2017 eine Verordnung freigegeben, die das Tanken an Elektrotankstellen für Verbraucher noch einfacher macht. Die Ladesäulenverordnung 2 (LSV 2) regelt, welche technischen Mindestanforderungen Betreiber von öffentlich zugänglichen Ladesäulen für E-Autos erfüllen müssen, damit das Aufladen sicher und für alle Fahrzeuge funktioniert, und macht verbindliche Vorgaben zu den zu installierenden Steckdosen und (Fahrzeug-)Kupplungen.2
Wie beim gewöhnlichen Tanken eines Benziners auch müssen an einer Stromtankstelle das Elektroauto und die Ladesäule miteinander gekoppelt werden. Dazu wird ein spezielles Ladekabel benötigt, das meistens zur Standardausstattung von E-Autos gehört. Je nach Anbieter der E-Ladesäule wird außerdem eine Ladekarte benötigt, um die PKW-Ladestation in Betrieb zu nehmen.
Sobald die Elektro-Ladesäule entriegelt wurde, wird das Auto über das Ladekabel mit der Station verbunden und der Ladevorgang beginnt. Das Kabel wird kurz nach Start des Ladevorgangs automatisch verriegelt und erst wieder freigegeben, wenn der Vorgang beendet ist oder das Fahrzeug entriegelt wird. Ist genug Strom geladen, zieht man den Stecker vom Elektroauto und danach aus der Ladestation und das Auto kann vollgeladen weiterfahren.
Daneben gibt es auch die Möglichkeit, das E-Auto zuhause zu laden, wenn man beispielsweise eine eigene Wallbox installiert hat.
Neben der gewöhnlichen öffentlichen Ladestation für Elektroautos, gehören des Weiteren auch noch sogenannte Schnellladestationen sowie der Tesla Supercharger, der speziell für Fahrzeuge der Marke Tesla entwickelt wurde, zur deutschen Ladeinfrastruktur.
Ganz gleich, ob Schnellladestation oder nicht: An beiden E-Ladesäulen wird die Stromtankstelle mit Hilfe einer Ladekarte oder QR-Scanner auf dem Smartphone freigeschaltet und der Ladevorgang kann gestartet werden.
Wenn es schnell gehen muss, kann ein E-Auto-Fahrer die Batterie seines Fahrzeugs an einer Schnellladestation innerhalb von 30 Minuten bis zu einer Stunde wieder aufladen. Dabei wird der E-Auto Akku meist bis zu 80 % aufgeladen. Danach wird der Ladestrom reduziert, damit ein Überladen der Batterie vermieden wird. Und die Forschung steht nicht still: Wissenschaftler arbeiten an technischen Entwicklungen, damit die Ladeleistung von E-Ladesäulen noch besser wird.
Als Tesla Supercharger bezeichnet man die Ladestationen des Unternehmens Tesla, die nur für Fahrzeuge der Marke Tesla Motors nutzbar sind. Die Supercharger-Stationen sind in der Nähe von typischen Anlaufstellen platziert, wie z.B. Restaurants, Einkaufszentren und WiFi-Hotspots. Jede Supercharger-Station verfügt über mehrere Ladesäulen für E-Autos.
Während am eigenen Haus per Wallbox und an halb-öffentlichen Parkplätzen vor allem AC-Ladestationen zum Einsatz kommen, nutzen die meisten Elektroauto-Ladestationen DC. Bei AC-Ladesäulen wird der Wechselstrom über einen Wandler im Auto in Gleichstrom umgewandelt, wohingegen an DC-Ladesäulen der aus dem Netz kommende Strom direkt an der Ladestation in Gleichstrom umgewandelt wird – dabei ist die Ladeleistung besser, denn der Strom kann direkt in die Batterie eingespeist werden.
Kommunen, öffentliche Einrichtungen und Gewerbetreibende bieten immer mehr Lademöglichkeiten für ihre Kunden, weshalb es z.B. häufig Ladesäulen in Supermärkten oder Parkhäusern gibt. Damit ermöglichen sie ein schnelles Aufladen des Akkus für zwischendurch.
Es gibt viele Möglichkeiten, eine Tankladung zu bezahlen: EC-Karte oder Kreditkarte, via App oder PayPal, mit Hilfe einer Ladekarte und teilweise sogar über SMS. Da Ladekarten meist über RFID funktionieren, ist kontaktloses Bezahlen an der E-Ladesäule kein Problem. Bei regelmäßigem Laden unterwegs kann vertragsbasiertes Laden empfehlenswert sein. Hierbei wird monatlich abgerechnet.
Durch die großen Unterschiede in Abrechnung und Bezahlweise an den öffentlichen Ladestationen für Elektroautos herrscht oft Unklarheit, wie viel die einzelne Kilowattstunde (kWh) am Ende kostet. Je nach Anbieter wird eine monatliche Grundgebühr für das Tanken des Elektrofahrzeugs an der Ladestation fällig, zusätzlich zu den Kosten des Ladevorgangs an sich. Manche Anbieter berechnen dabei den Strompreis je angefangene Stunde oder auf 5 Minuten genau. Das macht es schwierig für den Verbraucher, den Überblick zu behalten.
Bei den Elektromobilitäts-Service-Anbietern unterscheidet man zwischen regionalen und landesweiten. Der überregionale Zugriff auf Elektro-Ladesäulen bedeutet, dass der Zugriff auf die fremde Ladeinfrastruktur über Roaming-Netzwerke und bilaterale Vereinbarungen erfolgt. Das ermöglicht E-Auto-Fahrern das Aufladen ihres Elektroautos in ganz Deutschland, teilweise sogar im Ausland. Dabei betreiben die E-Roaming-Netzwerke keine E-Ladesäulen selbst, sondern stellen lediglich die Rechnung für den verbrauchten Strom.
Diese Form der Abrechnung ist besonders geeignet für Fahrer, die regelmäßig längere Strecken hinter sich bringen und dabei das Geschäftsfeld ihrer regionalen Anbieter verlassen.
Dank Smart Charging kann die Bezahlfunktion übrigens durch die ISO Norm 15118 in Zukunft direkt in die Fahrzeugelektronik des Elektroautos integriert werden.
Was es exakt kostet, sein Elektroauto an einer Ladestation aufzutanken, lässt sich pauschal nicht beantworten. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Höhe der Tankrechnung an der Stromtankstelle:
Der durchschnittliche Strompreis liegt bei 0,30 Euro pro Kilowattstunde. Man kann den Preis überschlagen, indem man sich den durchschnittlichen Verbrauch des eigenen Autos auf 100 Kilometer anschaut und diesen Wert mit dem Preis für eine Kilowattstunde multipliziert. Das Ergebnis spiegelt den Preis für eine E-Auto-Ladung für 100 Kilometer wider.
An öffentlichen Ladestationen für Elektroautos kann der Preis recht unterschiedlich ausfallen. Weshalb sich Autofahrer je nach Reichweite ihres E-Autos am besten schon vor der Abfahrt informieren sollten, welche öffentliche Ladestationen auf dem Weg liegen und auf welche Weise an diesen bezahlt wird.
Zur Übersicht haben wir beispielhaft Tarifmodelle unterschiedlicher Anbieter zusammengestellt:
Anbieter | Ladekarte bzw. Tarif | Vorteile | Preis DC-Ladesäule | Preis AC-Ladesäule |
---|---|---|---|---|
ADAC | ADAC e-Charge | Kooperation mit EnBW ermöglicht großes Lade- und Roamingnetz. Keine Roaming-Gebühren, keine Grundgebühr: Ein Preis für AC-Ladung (29 Cent pro kWh) und ein Preis für DC-Ladung (39 Cent pro kWh) | 39 Cent / kWh | 29 Cent / kWh |
Chargemap | Chargemap Pass | Die Ladekarte bietet einen universellen Zugang zu fast allen Ladestationen in Europa. Kooperationen mit allego, ionity, New Motion und vielen weiteren europäischen Ladestationsbetreibern. | betreiberabhängig | betreiberabhängig |
Energie Baden-Württemberg AG | EnBW mobility+ | Großes Ladenetz in Deutschland und Europa. EnBW mobility+ App ermöglicht die Kontrolle und Bezahlung des gesamten Ladevorgangs über das Smartphone. | 49 Cent / kWh | 39 Cent / kWh |
Hubject | Hubject | Wenn Ihr Fahrstromanbieter mit Hubject zusammenarbeitet, erhalten Sie Zugang zu allen öffentlichen Ladestationen im Netzwerk von Hubject. Dadurch reicht eine Ladekarte aus, um Zugang zu einem großen Ladenetzwerk zu erhalten. | betreiberabhängig | betreiberabhängig |
Ladenetz.de | Ladepay | Netzwerk von Stadtwerken ermöglicht den Zugang zu bis zu 3.000 Ladepunkten in Deutschland. Außerdem vergrößern zahlreiche Roaming-Partner die Reichweite der Ladekarte. | betreiberabhängig | betreiberabhängig |
Leipziger Stadtwerke | Leipziger Stadtkarte | Einer der wenigen Anbieter mit kostenlosem Ladevorgang. Eine Registrierung reicht aus und Sie können an den Ladestationen der Leipziger Stadtwerke Ihr Elektroauto kostenlos betanken. | kostenlos | kostenlos |
Maingau Energie | EinfachStromLaden | Günstiger Preis pro kWh und großes Ladenetzwerk (9.000 Lademöglichkeiten in Deutschland / 35.000 in Europa). Mit einem Normalpreis von 25 Cent pro kWh mit der günstigste Anbieter im Bereich der verbrauchsbezogenen Abrechnung. | 38 Cent / kWh + 10 Cent / Minute (ab 60 Minuten laden) | 28 Cent / kWh + 10 Cent / Minute (ab 240 Minuten laden) |
New Motion | Die NewMotion App | keine eigenen Tarife, sondern Sie bezahlen an der Stromtankstelle den jeweiligen Tarif der Stromtankstellen-Anbieter, erhalten dafür aber mit der New Motion Karte Zugang zu fast allen Ladepunkten in Deutschland. | betreiberabhängig | betreiberabhängig |
Plugsurfing | Plugsurfing App | Großes Ladenetzwerk in Europa und ermöglicht Zugang zu den meisten Stromtankstellen in Deutschland. Kosten entstehen allerdings in Abhängigkeit vom Anbieter der Stromtankstelle. | betreiberabhängig | betreiberabhängig |
Stadtwerke Dresden | StromTicket | Günstiger Pauschal-Ladepreis und Ausbau des e-Roaming-Systems | 4 € / Ladung | 4 € / Ladung |
Vattenfall | InCharge Netzwerk | Verhältnismäßig günstiger Anbieter mit großem Ladenetz im Norden und speziell in Hamburg. | 59 Cent / kWh | 39 Cent / kWh |
VW | Charge&Fuel APP | Mehrere Tarife vorhanden mit monatlicher Grundgebühr | betreiberabhängig | betreiberabhängig |
Quelle: Pressestellen und Internetseiten der Hersteller, Angaben ohne Gewähr. Stand: Februar 2021 |
Darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten, an kostenlosen Ladestationen für das E-Auto zu tanken. Supermärkte, Möbelhäuser, Baumärkte, aber auch größere Städte bieten ausgewiesene Elektroparkplätze an, an denen kostenfrei getankt werden kann.
Die E-Auto Förderung hört nicht beim Bürger selbst auf: Auch viele Arbeitgeber fördern die Elektromobilität ihrer Mitarbeiter und bieten aus diesem Grund kostenlose Ladesäulen für Elektroautos auf den Firmenparkplätzen an.