Spätestens, wenn die Lieblingsvase zu Bruch geht oder das schöne Kissen in Stücke gerissen wurde, ist es für viele Besitzer nicht leicht, die Nerven zu behalten. In diesem Ratgeber haben wir Tipps zusammengestellt, wie Sie einen überdrehten Welpen beruhigen können.
Wer einen aufgedrehten Welpen beruhigen möchte, braucht viel Geduld. Einmal nicht hingeguckt und plötzlich springt der kleine Racker wortwörtlich über Tische und Bänke. Aber ist das überhaupt normal? Was kann ich tun, wenn sich mein Welpe nicht beruhigen lässt? Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihren überdrehten Welpen beruhigen können.
Inhaltsverzeichnis
Ist das aufgedrehte Verhalten meines Welpen normal?
Ursachen: Warum beruhigt sich mein überdrehter Welpe nicht?
7 Tipps: So können Sie einen überdrehten Welpen beruhigen
» Ausgewogenes Verhältnis von Aktivität und Ruhe finden
» Feste Ruhezeiten einführen
» Richtig Spielen mit Welpen
» Lob und Belohnung bei erwünschtem Verhalten
» Ruhe mit Ruhesignal üben
» Feste Abendrituale vor dem Schlafen
» Welpe beruhigen mit Kauspielzeug
Was kann ich tun, damit mein Welpe erst gar nicht überdreht?
Fazit: Welpe Grenzen aufzeigen und beruhigen
Weitere häufig gestellte Fragen zum Beruhigen von Welpen
» Ab welchem Alter werden Welpen ruhiger?
» Wie bekomme ich meinen Hund zur Ruhe?
» Mein Welpe überdreht und beißt abends – was soll ich tun?
Sie sind jung, voller Tatendrang und neugierig die Welt zu entdecken: Dass Welpen energiegeladen sind und sich manchmal nicht beruhigen lassen, kann anstrengend für frische Hundebesitzer sein – aber es ist ganz normal. Ihr junger Hund kennt seine neue Umgebung noch nicht, alles ist neu und aufregend für ihn.
Doch wenn der Welpe aufdreht und herumtollt, ist das manchmal auch überfordernd – insbesondere, wenn es abends passiert und er eigentlich zur Ruhe kommen soll. Geht dann beim Herumtoben etwas zu Bruch, werden Möbel angenagt, beißt der Welpe oder bellt ständig, zerrt das gehörig an den Nerven von Hundehaltern.
Dieses Verhalten kann durchaus typisch für Welpen sein. Für eine erfolgreiche Welpenerziehung ist es aber auch wichtig, dass Ihr junger Hund seine Grenzen kennenlernt. Dazu sollten Sie zunächst einmal herausfinden, was hinter dem wilden Aufdrehen steckt. Häufig haben es Hundehalter nämlich selbst in der Hand, ob sie einen überdrehten Welpen beruhigen müssen – oder dieser idealerweise erst gar nicht aufdreht.
Wer überfordert mit seinem vermeintlich überdrehten Welpen ist, sollte herausfinden, was die Ursache für das Verhalten ist: Woran liegt es, dass Welpen aufgedreht sind? Diese Gründe können ein Überdrehen auslösen:
Reizüberflutung und Überforderung gehören zu den häufigsten Ursachen, weshalb sich Welpen auch abends oftmals nicht so leicht beruhigen lassen. In seiner neuen Umgebung gibt es für den Kleinen schier endlos viel zu entdecken: Gerüche, Geräusche, Bewegungen – all das muss ein Welpe erst einmal verarbeiten. Wirken zu viele Reize auf einmal auf ihn ein, klappt es mit der Verarbeitung nicht, da das Welpengehirn noch nicht weit genug entwickelt ist, um mit all den Eindrücken umzugehen.
Wer viel erlebt und wenig Zeit hat, die Erlebnisse zu verarbeiten, der sollte eigentlich erschöpft sein. Doch statt sich hinzulegen und zu erholen, verhält es sich bei Welpen ähnlich wie bei Menschenkindern: Sie beruhigen sich nicht, sondern drehen bei Übermüdung erst richtig auf. Aber wer seinen jungen Hund nicht genug auslastet und ihn unterfordert, steht als Hundebesitzer gegebenenfalls vor der Herausforderung, einen überdrehten Welpen beruhigen zu müssen.
Junge Hunde auszulasten, ohne sie zu überfordern, stellt für viele eine schmale Gradwanderung während der Hundeerziehung dar. Ein welpengerechter Mix aus Spaziergängen, Spielen und sinnvollen Beschäftigungen hilft dabei, den Alltag mit dem kleinen Vierbeiner tiergerecht und entspannt zu gestalten.
Auch sogenannte Zoomies sorgen dafür, dass Welpen auf einmal wie verrückt durch die Wohnung rennen, dem eigenen Schwanz nachjagen oder sich ständig im Kreis drehen. Keine Sorge: Ihr Hund ist nicht verrückt – es handelt sich einfach um einen „frenetischen, spontanen Aktivitätsausbruch“, kurz: FRAP oder Zoomie genannt. Diese Energieausbrüche sind nicht ungewöhnlich und gehören zu einer normalen Entwicklung dazu. Selbst wenn er wollte, könnte Ihr Liebling die Zoomies gar nicht unterdrücken. Vielmehr bringt er damit seine ungetrübte Freude und aufgestaute Energie zum Ausdruck.
Ein zu großer Energieüberschuss Ihres Welpen kann aber auch Ausdruck für ein hausgemachtes Problem sein: Fehlende Tagesroutinen oder eine nicht altersgerechte Fütterung können dazu führen, dass Ihr Welpe tagsüber oder abends durchdreht. Hunde lieben Routinen – denn sie vermitteln ihnen Sicherheit. Fehlt es an einem festen Tagesablauf, an dem sich das junge Hundegehirn orientieren kann, verunsichert das den kleinen Racker. Hochkalorisches Futter kann ebenfalls dazu beitragen, dass der Hund am Ende des Tages zu viel Energie übrighat, um zur Ruhe zu kommen.
Beobachten Sie an Ihrem Welpen ein verändertes Verhalten oder gar Verhaltensstörungen wie Aggressivität, kann das in einigen Fällen ein Anzeichen für eine physische oder psychische Erkrankung sein. Um sicherzugehen, dass es Ihrem kleinen Liebling gut geht, sollten Sie bei stark ausgeprägten „Ausrastern“ den Tierarzt bzw. einen Hundetrainer konsultieren. Der Hundetrainer kann Ihnen durch gezielte Übungen helfen, dem Hund das Überdrehen abzugewöhnen.
Sie kennen nun Gründe, weshalb Ihr Welpe manchmal aufdreht und einfach nicht zu bändigen ist. Die folgenden 7 Tipps können dabei helfen, einen überdrehten Welpen wieder zu beruhigen.
Die Zeit, in der ein Welpe einzieht, ist aufregend. Am liebsten würden Sie vielleicht sofort lange Spaziergänge unternehmen, um dem Welpen die Welt zu zeigen. Zuhause geht es dann weiter mit Spielen, Herumtollen und ausgiebigen Streicheleinheiten.
Der häufigste Grund, weshalb junge Hunde überdrehen, rührt aus einem unausgewogenen Verhältnis zwischen Auslastung und Ruhe. Welpen benötigen längere Ruhephasen als erwachsene Hunde – und viel mehr als wir Menschen: In der Regel zwischen 18 und 20 Stunden pro Tag. Unternehmen Sie zu viel mit Ihrem Haustier, kommt der Welpe nicht zur Ruhe – und Übermüdung kann wie bei Menschenkindern auch bei Welpen zu Hyperaktivität führen.
Achten Sie darauf, dass Ihr Welpe ausreichend Ruhe und Auszeit bekommt. Verzichten Sie auf zu lange Spaziergänge und übermäßiges Toben und Spielen.
Ihr Welpe braucht seinen Schlaf. Aber insbesondere, wenn keine anderen Hunde im Haushalt sind, sind wir Menschen das Vorbild für den Kleinen – und da wir nicht 18 bis 20 Stunden täglich schlafen, ist es für einen jungen Hund schwer, bei sehr aktiven Bezugspersonen zur Ruhe zu kommen.
Wenn Sie nicht wissen, wie Sie einen überdrehten Welpen beruhigen sollen, ist es zunächst wichtig, auf feste Ruhezeiten zu achten. In diesen Phasen sollte Ihr Welpe tatsächlich schlafen oder dösen. Feste Ruhezeiten bedeuten auch, dass Sie den Hund in Ruhe lassen. Ständiges Streicheln und Bemuttern entspannen den Vierbeiner nicht, sondern können ihn aufwühlen und verunsichern.
Sprechen Sie den Welpen nicht an, wenn er ruht, und schauen Sie auch nicht direkt zu ihm herüber. So lernt er, dass es normal ist, dass sich Ihre Aufmerksamkeit nicht dauerhaft um ihn dreht. Dieser Lerneffekt ist wichtig, wenn Sie später Ihren Welpen allein lassen wollen.
Zerr- und Seilspiele, Springen über Hindernisse, Ballwerfen und Sprints über die Hundewiese – es macht immensen Spaß, mit Hunden herumzutollen. Bei Welpen geht es jedoch um das richtige Spielen: Wildes, langes Spielen ist zu viel für junge Hunde, die sich darüber hinaus noch in ihrer körperlichen Entwicklungsphase befinden. Zu wildes Herumtollen kann dazu führen, dass der Welpe danach kaum mehr ansprechbar ist, beißt, Kommandos keine Beachtung schenkt oder sich nicht mehr beruhigen lässt. Lassen Sie es langsam angehen. Kombinieren Sie aktivere Spiele mit Leckerli- und Suchspielen. Achten Sie auf ausreichende Pausen und spielen Sie nicht zu lange. Das ist auch für die Gesundheit des Welpen wichtig, da zu viel und zu wilde Bewegungen zu Gelenk- bzw. Entwicklungsschäden führen können.
Ihr Welpe legt sich nach dem Spaziergang von allein hin und ruht sich aus? Dann sollte Sie dieses Verhalten konditionieren. Lob durch Streicheleinheiten, Worte und ein Leckerli fördern erwünschtes Verhalten. Stören Sie ihn aber nicht, wenn er bereits ruht. Versteht Ihr Hund, dass Sie gelassen sind, wenn er ruhig ist, werden Sie es einfacher haben, Ihren Welpen zu beruhigen, wenn er einmal überdreht.
Das Gleiche gilt für Spiele: Rennt Ihr Welpe gerade wie wild um die Couch, ist das kein guter Zeitpunkt, um ein Spiel zu initiieren. Anders sieht es aus, wenn Sie die volle Aufmerksamkeit Ihres Tieres haben. Sitzt der Welpe ruhig vor Ihnen, können Sie mit ihm spielen. So lernt er, dass ein ausgeglichenes Verhalten zu etwas Tollem – also beispielsweise Spielen – führen kann.
Neben Lob und Belohnung kann es helfen, Ihrem Hund ein Ruhesignal beizubringen. Das macht es einfacher, in aufregenden Momenten Ihren überdrehten Welpen zu beruhigen. Beginnen Sie mit der Übung, wenn der Kleine ohnehin schon das macht, was Sie möchten – nämlich ruhig daliegen. Überlegen Sie sich einen Begriff (z. B. „ruhig“), der als Ruhesignal dienen soll. Sobald der Welpe in seinem Körbchen ruhig liegt, sagen Sie diesen Begriff laut und deutlich. Um positives Verhalten zu verstärken, können Sie Ihrem Vierbeiner danach ein Leckerli geben.
Wiederholen Sie das Training mit dem Ruhesignal mehrmals pro Tag, aber immer dann, wenn Ihr Welpe sich ausruht und aufmerksam ist. Sind Sie mit den Übungen konsequent, zeigen sich die Erfolge schnell: Bereits nach wenigen Wochen kann Ihr Welpe auf das Ruhesignal reagieren und sich entspannen. Nach einer Weile können Sie die Übung in aufregenderen Situationen trainieren, was es leichter macht, Ihren überdrehten Welpen zu beruhigen.
Auch feste Rituale machen es einfacher, einen überdrehten Welpen abends zu beruhigen. Dazu gehören feste Futter- und Schlafenszeiten, aber auch allabendliche Routinen, wie z. B. eine kleine Massage oder eine kleine Hunderunde. Je früher sich Ihr Welpe an feste Routinen und Situationen gewöhnt, desto leichter kommt er zur Ruhe.
Wichtig dafür ist ein Ort, an dem nicht getobt und gesprungen, sondern ausgeruht wird. Im besten Fall ist das ein Hundebett oder Hundekorb. Diese Rückzugsmöglichkeit sollte an einer Stelle liegen, wo der Vierbeiner nicht durch zu viele äußere Reize abgelenkt werden kann. Blickdichte Vorhänge oder Rollläden sowie leise Musik können Ihrem Welpen helfen, sich leichter zu entspannen und einzuschlafen. Sobald er aufdreht, geben Sie ihm das Signal sich in sein Ruhelager zu legen. So kann sich der überdrehte Welpe beruhigen.
In der Eingewöhnungsphase in seinem neuen Zuhause kann das Einschlafen am Anfang noch schwerfallen. Dem Welpen fehlt vor allem der Körperkontakt, den er mit seiner Hundemama und seinen Geschwistern hatte. Hier kann es helfen, wenn Sie sich für eine Weile ans Körbchen setzen und den Welpen streicheln. Ihre Körperwärme wirkt beruhigend und lässt den Kleinen leichter einschlafen. Nach und nach können Sie die abendlichen Kuscheleinheiten dann reduzieren.
Möchten Sie Ihren überdrehten oder gestressten Welpen beruhigen, hilft es, ihm Spielzeug zum Kauen zu geben. Kauen baut Stress ab und gibt dem Welpen eine erlaubte Möglichkeit, seine Zähne auszuprobieren. Durch Kauspielzeug können Sie zudem die Beißhemmung mit Ihrem Welpen trainieren. Das ist wichtig, damit es später – z. B. beim Tierarztbesuch – nicht zu bösen Überraschungen kommt, wenn Ihr Hund versucht zu beißen.
Steht bereits der Zahnwechsel bei Ihrem Welpen an (je nach Rasse meist zwischen dem 3. und dem 8. Lebensmonat), braucht Ihr Liebling zudem etwas zum Beißen und Kauen, um sein juckendes und schmerzendes Zahnfleisch zu beruhigen.
Ein Geheimrezept für dauerhaft ruhige und entspannte Welpen gibt es nicht. Zoomies und plötzliche Energieschübe werden immer mal vorkommen, insbesondere dann, wenn Ihr Welpe noch klein ist. Mit ein paar Tipps, wie einer festen Tagesroutine, können Sie Ihrem Liebling aber beibringen, nicht jeden Tag zu überdrehen. Der Schlüssel zum Erfolg der Erziehung lautet hier: Konsequenz und Geduld.
Folgende Tipps und Übungen können helfen, dass Sie Ihren Hundewelpen nicht jedes Mal aufs Neue beruhigen müssen:
Bei allen Übungen und Tipps, mit denen Sie Ihren Hundewelpen beruhigen können, ist jedoch zu beachten: Lassen Sie Ihren Welpen auch Welpe sein. Anknabbern, Zerkauen, Schnüffeln, Herumtoben und Erkunden gehört einfach zum Welpendasein dazu. Für eine artgerechte Entwicklung muss Ihr Hund die Möglichkeit bekommen, seine Umwelt zu entdecken und seine Bedürfnisse auszuleben.
Auch wenn Ihr kleiner Welpe für Sie durch seine Energieschübe und Zoomies manchmal anstrengend sein kann: Seine ungestüme Energie ist welpentypisch und ganz normal. Um einen überdrehten Welpen zu beruhigen, braucht es Ausdauer, Geduld und Konsequenz.
Bleiben Sie selbst entspannt, wenn Ihr Hund vor Freude herumtobt. Gebieten Sie ihm sofort Einhalt, wenn er beißt oder nach Ihrer Hand schnappt. Trainieren Sie ein Ruhesignal sowie die Beißhemmung und fördern Sie seine Entspannung mit Spielzeugen zum Kauen. Gewöhnen Sie den Kleinen schon früh an feste Tagesabläufe und Abendroutinen. Powern Sie den Welpen körperlich und mental aus, ohne ihn zu überfordern. Ausreichende Ruhephasen sind wichtig und sollten in jedem Fall die Aktivitätsphasen überwiegen. Belohnen Sie den Hund, wenn er erwünschtes Verhalten zeigt.