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Jobs und Karriere

Unser Head of Space hatte mit Elon Musk zu tun

NASA-Shirt statt Hemd und Krawatte: Jan Schmidt ist seit April unser «Head of Space» und kümmert sich um die Raumfahrtversicherung. Das ist ein ganz neuer Service, den Helvetia anbietet. Daher war auch unser Interesse sehr gross, mehr über die Arbeit von Jan Schmidt zu erfahren, und wie er zu diesem aussergewöhnlichen Beruf gekommen ist.

10. September 2020, Text: Senada Kadic, Foto: Helvetia

Mann im NASA T-Shirt neben einem Büroschrank
Sein Interesse an Raketen und Satelliten begleitet unseren Head of Space, Jan Schmidt, auch privat.

Fragt man Kinder nach ihrem Traumberuf, sagen sie nicht selten: «Astronaut». Für viele bleibt jedoch die Raumfahrt leider auch nur ein Traum. Wir haben bei Helvetia nun ein Team, das sich die Arbeit mit Raketen, Planeten, Satelliten und alles, was sonst noch zum Weltraum gehört, zum Beruf gemacht hat: Seit dem 1. Juli bietet Helvetia die Raumfahrtversicherung im Bereich Specialty Lines an. Wir wollten hinter die Kulissen schauen und haben uns den neuen «Head of Space» bei Helvetia zum Interview geschnappt. Wieso Jan Schmidt Elon Musk kennt und auf welchen Planeten er gerne reisen würde, lesen Sie im Beitrag.

Lieber Jan, die meisten von uns kennen die Raumfahrt nur aus dem Fernsehen. Daher eine Frage zum Einordnen: Welches ist deine Lieblings-Space-Serie oder Space-Film?

Ich habe eine Weile «The Big Bang Theory» sehr gern geschaut. Natürlich habe ich auch einige der Star Wars-Filme durch. Ich denke, wenn man meinen Beruf hat, muss einem das schon ein bisschen gefallen.

Auf jeden Fall! Du bist unser Head of Space. Das klingt aussergewöhnlich. Was machst du genau?

Ich leite die Abteilung Raumfahrtversicherung. Und wir sind bei Helvetia für alle Raumfahrtrisiken zuständig. Mit anderen Worten, wir versichern Raketen, Raumschiffe und Satelliten – auf ihrem Weg ins All oder während des Betriebs im Orbit (ihrer Umlaufbahn).

Wie kannst du ein solches Risiko aus versicherungstechnischer Sicht überhaupt einschätzen?

Das ist eine sehr gute Frage. Die Risikoeinschätzung und Analyse von Raumfahrtrisiken ist in der Tat äusserst komplex und eine unserer wichtigsten und aufwendigsten Aufgabe. Jahrelange Erfahrung im Space-Underwriting, mein Ingenieursstudium und meine Berufserfahrung als Raumfahrt-Ingenieur sind die Grundvoraussetzungen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass wir uns mit unseren Kunden und den Ingenieuren der Satelliten- und Raketen-Herstellern ständig austauschen.

Und wie kam es zu deiner Berufsbezeichnung?

Diese Bezeichnung ist eigentlich in der Raumfahrtversicherung üblich, beziehungsweise das war auch die Funktionsbezeichnung bei meinem früheren Arbeitgeber. Aber für Aussenstehende klingt «Head of Space» manchmal auch lustig.

Das muss ich auch zugeben. Ich hatte mich gefragt, wie eine Beförderung bei dir lauten würde?

Wahrscheinlich «Head of Universe».

Genau, wahrscheinlich. Aber zurück zu deinen Anfängen, bevor wir in die Zukunft gehen. Wie kommt man zu so einem Beruf?

Eigentlich bin ich gelernter Ingenieur und arbeitete jahrelang in der Raumfahrtindustrie, wie etwa am Europäischen Raketen 'Ariane'-Projekt. Ganz durch Zufall kam ich dann ins Gespräch mit einer Rückversicherung und fasste so Fuss in der Versicherungswelt. Das ist jetzt schon mehr als 20 Jahre her.

Und welcher der beiden Bereiche ist für dich spannender?

Also ich würde jetzt keine Raketen-Teile mehr konstruieren wollen. Als Ingenieur hatte ich immer nur mit einem Teil der Rakete zu tun. Aber jetzt ist die Bandbreite viel grösser, ich beschäftige mich mit allem, was mit der Raumfahrt zu tun hat, und das macht mir sehr viel mehr Spass.

Beschäftigst du dich auch privat damit?

Ich habe zu Hause schon auch ein paar Modelle von Raketen herumstehen. Auch wenn ich mich mit Freunden treffe, wollen sie wissen, wie das ist, wenn eine Rakete im Himmel verschwindet und wie ich die Starts in Cape Canaveral oder auch an anderen Weltraum-Bahnhöfen miterlebt habe.

Wie viele Starts hast du denn schon gesehen? Und wie kann man sich diese vorstellen?

Ungefähr zehn Mal war ich dabei. Es ist wie im Film: der Countdown wird abgezählt, alle Systeme sind auf 'Grün', die Rakete zündet ihre Triebwerke, verlässt langsam die Erde und verschwindet als kleiner leuchtender Punkt am Himmel. Da die Zuschauer sich einige Kilometer entfernt von der Startrampe aufhalten, färbt sich zwar der Himmel kurz rot von dem Feuerschweif der Triebwerke, aber man hört noch fast nichts. Alle warten gespannt auf den Schall, und wenn er da ist, vibriert die ganze Luft. Da läuft es einem schon kalt den Rücken hinunter. Ich erlebe etwa alle ein bis zwei Jahre einen Start, wenn ich meine Kunden begleite. Das ist wirklich ein tolles und einmaliges Erlebnis.

Am virtuellen Welcome Day sowie auf dem Foto trägst du ein NASA-Shirt. Ist das quasi deine Uniform?

Nein, in der Regel trage ich schon ein weisses Hemd, da ich nicht so ein Nerd wie etwa Sheldon Cooper aus der Big Band Theory bin. Aber ich habe mir den Spass nicht nehmen lassen, mich so bei meinen neuen Kolleginnen und Kollegen am Welcome Day vorzustellen. Ich dachte, es kann nicht schaden, mit einem NASA Shirt an den Start zu gehen.

Du hast den Bereich «Raumfahrtversicherung» quasi zu Helvetia gebracht. Wie kam das?

Helvetia war bei mir schon länger auf dem Radar, da Helvetia ein internationales Unternehmen ist und auch viel im Bereich der Specialty Lines macht. Als im Oktober 2019 die Aviation Insurance lanciert wurde, dachte ich, dass auch die Raumfahrtversicherung spannend sein könnte und meldete mich dann bei den zuständigen Personen. Zum Glück stiess ich da auf Interesse.

Und nun sind wir heute hier. Wie war dein Alltag bisher bei uns?

In den ersten Wochen hatten wir sehr viel Organisatorisches zu erledigen. Wir haben Guidelines und den Underwriting-Prozess definiert und vieles mehr. Jetzt sind wir bereit, und freuen uns auf die Kunden, die einen Satelliten oder Raketenstart bei uns versichern möchten. Dies kommt bei uns natürlich nicht jeden Tag vor. Wir haben kein alltägliches Geschäft, wie das bei anderen Kollegen hier im Haus der Fall ist. Wir arbeiten monatelang am gleichen Projekt. Trotzdem sind wir frohen Mutes, dass wir in ein paar Monaten bereits das erste Mal sehen, wie etwas, das von Helvetia versichert wurde, ins Weltall fliegt.

Apropos Weltall. Kürzlich startete die SpaceX als erstes privates Raumfahrtunternehmen einen historischen, bemannten Flug. Ist das eine neue Ära?

Ich verfolge natürlich seit Jahren, was SpaceX macht, und wie sich die bemannte Raumfahrt entwickelt. Es ist wirklich spannend zu sehen, dass NASA-Astronauten von einem privaten Unternehmen in den Weltraum befördert wurden, wo doch die NASA Elon Musk früher belächelt hatte. Elon Musk finde ich ohnehin einen faszinierenden Menschen. Ich hatte das Glück, ihn schon ein paar Mal getroffen zu haben.

Tatsächlich? Wie ist er so?

Elon Musk habe ich bei Geschäftsterminen bei der Firma SpaceX getroffen, da man sich in der Raumfahrtindustrie halt noch ab und zu begegnet. Früher nahm er sich viel Zeit und plauderte mit jedem, heute ist das natürlich anders. Er kommt vielleicht noch kurz in die Sitzung um «Hallo» zu sagen, aber dann muss er auch schon weiter. Er hat die Raumfahrt auf den Kopf gestellt. Daher trage ich auch gerne seine Kappe mit «Occupy Mars». Musk ist fest davon überzeugt, dass wir eines Tages auch auf dem Mars leben können.

Auf welchen Planeten würdest du gerne mal fliegen?

Mir würde auch schon der Mond reichen, aber das wird wahrscheinlich ein Traum bleiben. Bis das mit dem Weltraumtourismus für «Normalsterbliche» bezahlbar ist, beschäftige ich mich einfach auf dem Papier mit allem, was die Menschheit sonst noch in den Weltraum befördern will.


 

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