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  • Motivation im Spitzensport: Den inneren Schweinehund überlisten

    19.01.2023 | Text: Ursula Czerny | Fotos: Niki Hosp, Philipp Orter
    Wintersportler trainieren das ganze Jahr, um ihre Leistung dann beim Wettkampf auf den Punkt abrufen zu können. Wie man es schafft sich immer wieder neu zu motivieren verraten Niki Hosp und Philipp Orter.
Wintersportler trainieren das ganze Jahr, um ihre Leistung dann beim Wettkampf auf den Punkt abrufen zu können. Wie man es schafft sich immer wieder neu zu motivieren verraten die Helvetia Skiteam-Mitglieder Niki Hosp und Philipp Orter.

Motivation im Spitzensport: Den inneren Schweinehund überlisten

19.01.2023 | Text: Ursula Czerny | Fotos: Niki Hosp, Philipp Orter
Wintersportler trainieren das ganze Jahr, um ihre Leistung dann beim Wettkampf auf den Punkt abrufen zu können. Wie man es schafft sich immer wieder neu zu motivieren verraten die Helvetia Skiteam-Mitglieder Niki Hosp und Philipp Orter.
Wintersportler trainieren das ganze Jahr, um ihre Leistung dann beim Wettkampf auf den Punkt abrufen zu können. Wie man es schafft sich immer wieder neu zu motivieren verraten Niki Hosp und Philipp Orter.
Helvetia Skiteam
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Trainiert wird immer, auch wenn andere auf Urlaub fahren oder Sommerwochenenden beim Grillen mit Familie und Freunden genießen. Wie man es schafft, mental stark zu bleiben und sich auch dann noch zu motivieren, verraten uns die beiden österreichischen Helvetia Skiteam-Mitglieder Niki Hosp – ORF-Sport-Kommentatorin und Ex-Skirennläuferin – und Philipp Orter – ehemaliger Nordischer Kombinierer.

Die Wettkampfsaison dauert rund fünf Monate. Die restliche Zeit im Jahr wird genau dafür trainiert. Wie habt ihr euch dabei immer selbst motiviert?

 

Philipp: Ich glaube, dafür sind besonders hohe, aber auch realistische Ziele notwendig. Tägliches Training als Spitzensportler bringt die Tatsache mit sich, dass es nicht immer einfach ist, sich zu motivieren, und es immer wieder Tage, Wochen oder sogar Monate gibt, die einem Athleten mental viel abverlangen. Unser großes Ziel ist es ja, im Winter in Hochform zu sein. Der Weg dorthin ist aber ein Auf und Ab. Es gab immer mal Phasen, wo das Skispringen nicht gerade locker von der Hand ging und ich viel ins Grübeln geraten bin. In solchen Situationen, wo sich die großen Ziele entfernen, legte ich mir stets einen Meilenstein-Plan mit kleineren Zielen zurecht und versuchte so die »Arbeit« in Stücken abzuarbeiten. Dadurch war der Weg bis zum Winter einfacher, weil die kleinen Arbeiten einfacher zu erledigen sind und schneller Erfolgsmomente entstehen, die mich wieder motivierten. Meines Erachtens kommt man nach einigen guten Momenten gleich wieder in die Spur und entwickelt dadurch einen motivierenden Flow zum Weitermachen.

Niki: Ich muss mich nicht selbst motivieren bzw. fällt es mir nicht schwer, mich zu überwinden. Denn ich habe von Haus aus den Willen in mir, Sachen anzugehen. Vor allem, weil ich weiß, dass das, was ich gerne tue, mir auch seelisch und körperlich guttut. Daher ist es für mich einfach, rauszugehen und zu trainieren. Das war während meiner aktiven Zeit und ist auch heute noch so. Wenn es mir mal etwas an Motivation mangelt, überlege ich, welche positiven Auswirkungen es hätte, es trotzdem durchzuziehen. Dann fällt es mir schon leichter, den inneren Schweinehund zu überwinden.

Während meiner aktiven Zeit im alpinen Skisport war der gesamte Fokus auf den Winter und die möglichen Erfolge gerichtet. Ich habe mir bei meinen Trainings immer vorgestellt, dass es eigentlich ein Rennen ist, und habe die aufgeregte Spannung gespürt,bevor es endlich vom Starthaus losging. Ich habe gefühlt, wie ich im Finish meine letzten Kraftreserven mobilisierte, um auch beim Training alles zu geben. Wichtig ist, sich auch beim Training vorzustellen, bei einem Rennen zu sein und als Erste über die Ziellinie zu fahren. Das Gefühl des Erfolgs und sich vorzustellen, ganz oben auf dem Podest zu stehen, hat mich auch beim Training immer am meisten motiviert.

»Ich habe mir bei meinen Trainings immer vorgestellt, dass es eigentlich ein Rennen ist.«
Niki Hosp, Ex-Skirennläuferin

Auch Profisportler:innen haben manchmal schlechte Tage. Wann braucht man selbst mehr Motivation fürs Training?

 


Philipp: Wenn das Wetter nicht so gut und es mit der Familie zuhause sehr gemütlich ist, oder wenn ich mit Freunden unterwegs war. Da brauchte ich oft einen extra Ruck. Ich führe mir dann selbst oft vor Augen, warum ich jetzt genau etwas machen muss und wie das Resultat aussehen sollte, was wiederum mit den erwähnten Zielen zusammenhängt. Bei meinen aktuellen Abendläufen bin ich gerade dabei, eine Routine zu entwickeln, die ich selbst nicht brechen will. An sechs von sieben Tagen in der Woche gehe ich abends 20–40 Minuten lang laufen, egal wie das Wetter ist oder die Umstände sind. Teilweise hilft es da nur, mich schnell anzuziehen, die Schuhbänder zu binden und loszulaufen. Ist der Start erst einmal erfolgt, geht es gleich leichter von der Hand.

Niki: In meiner Jugend war es zeitweise schwierig, mich bei sommerlichen Wintertrainings und Gletschertrainings zu motivieren, wenn meine Freunde auf Urlaub gefahren sind oder Spaß im Schwimmbad hatten. Da brauchte es einen brutalen Willen und mehr Motivation als sonst. Es hat alles seine schönen und weniger schönen Seiten – beide gehören zusammen, da muss man manchmal einfach durchbeißen. Jetzt, nach meiner Karriere, genieße ich es absolut, auch manchmal einfach das zu tun, worauf ich Lust habe. Ich freue mich, mehr Zeit für meine Freunde zu haben. Während meiner aktiven Zeit musste man am nächsten Tag immer topfit sein. Das bedeutete frühes Schlafengehen – und das war meistens dann, wenn es gerade am lustigsten war – und frühes Aufstehen. 

»Ist der Start erst einmal erfolgt, geht es gleich leichter von der Hand.«
Philipp Orter. ehemaliger Nordischer Kombinierer

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