- Das erste Halbjahr 2020 war geprägt von den Folgen von COVID-19. In einem schwierigen Umfeld bestätigten sich die Stabilität des Geschäftsmodells und die solide Kapitalisierung von Helvetia.
- Die Umsetzung der Strategie helvetia 20.20 verläuft trotz der Folgen von COVID-19 plangemäss, und Helvetia ist auf gutem Weg, die strategischen Ziele zu erreichen: Ende Juni 2020 schloss Helvetia erfolgreich die Transaktion zur Übernahme der spanischen Versicherungsgesellschaft Caser und deren Finanzierung ab. Caser entwickelte sich positiv.
- Mit der Lancierung des ersten Immobilienfonds durch Helvetia Asset Management konnte Helvetia eine neue Ertragsquelle erschliessen.
- Trotz der Pandemie zeigte das Geschäftsvolumen im Nicht-Lebengeschäft mit einem Zuwachs von 9.0 Prozent in Originalwährung ein erfreulich starkes Prämienwachstum, im Wesentlichen getrieben von Specialty Markets und der Sachversicherung in der Schweiz und in Europa.
- Im Lebengeschäft entwickelten sich die anlagegebundenen Produkte in Europa mit einem währungsbereinigten Plus von 26.8 Prozent sehr positiv. Das gesamte Geschäftsvolumen ging dennoch aufgrund der Einführung eines neuen Tarifs im Schweizer Kollektiv-Leben erwartungsgemäss auf CHF 5 657.0 Mio. zurück, was -3.2 Prozent in Originalwährung bedeutet.
- Im Nicht-Lebengeschäft lag die Netto Combined Ratio bei 95.9 Prozent. Das gute Niveau trotz Belastung aus COVID-19 zeugt von der Widerstandsfähigkeit und guten Qualität des Portfolios.
- Das Lebengeschäft erwies sich ebenfalls als robust – die Neugeschäftsmarge lag mit 2.8 Prozent klar über der strategischen Zielvorgabe.
- Beim Ergebnis wirkten sich eine deutlich schwächere Performance auf Kapitalanlagen aufgrund des Einbruchs der Aktienmärkte und die Schäden infolge von COVID-19 aus. Ausserdem wurde ein negativer Sondereffekt infolge der Neuausrichtung eines Projekts zur Erneuerung der IT-Systemlandschaft im Ländermarkt Schweiz verbucht. Das IFRS-Ergebnis nach Steuern lag im ersten Halbjahr 2020 bei CHF -16.9 Mio.
- Helvetia meisterte die aufgrund der Massnahmen zur Eindämmung von COVID-19 nötigen betrieblichen Umstellungen erfolgreich und konnte jederzeit Kundenbetreuung und Geschäftstätigkeit sicherstellen.
«Das operative Geschäft von Helvetia zeigt sich trotz der Folgen von COVID-19 robust und widerstandsfähig. Dazu trug insbesondere auch unsere geografische Diversifikation bei. Trotz einmaliger Sondereffekte, die das Ergebnis belasten, sind wir zuversichtlich, die im Rahmen von
helvetia 20.20 gesteckten Ziele zu erreichen», sagt Philipp Gmür, CEO der Helvetia Gruppe.
Erfolgreiche Übernahme von Caser als Meilenstein für HelvetiaEin Meilenstein ist die im Januar angekündigte Mehrheitsbeteiligung am spanischen Versicherer Caser. Damit stärkt Helvetia das Kerngeschäft – ein wesentliches Ziel der eigenen Strategie. Die Übernahme konnte Ende Juni 2020 erfolgreich abgeschlossen werden. Mit Caser wird das Europa-Geschäft als zweites Standbein der Gruppe weiter ausgebaut und die Bedeutung des attraktiven Nicht-Lebengeschäfts erhöht. Zudem erschliesst sich Helvetia wertvolle neue Absatzkanäle im Bereich Bankenvertrieb. Caser konnte im Nicht-Lebengeschäft sowie bei den Risikoprämien im Lebengeschäft im ersten Halbjahr 2020 weiterwachsen. Dabei liegt die Wachstumsrate über dem Markt. Auch die Versicherungstechnik entwickelte sich im Leben- und Nicht-Lebenbereich erfreulich sowie die Combined Ratio verbesserte sich. Die Akquisition wirkt sich im Halbjahresabschluss noch nicht auf die Erfolgsrechnung, sondern erst bilanziell aus. Erfreulich ist, dass durch die Konsolidierung nur ein minimaler Goodwill von rund CHF 2 Mio. entstanden ist.
Neue Geschäftsmodelle zur Diversifikation der Erlösströme: Helvetia Asset Management generiert stabile Fee-ErträgeEine weitere wichtige Stossrichtung der aktuellen Strategieperiode ist das Erschliessen neuer Geschäftsmodelle. Hier ging Helvetia mit der Lancierung eigener Angebote im Konzernbereich Asset Management einen wichtigen Schritt. So legte Helvetia Asset Management im Juni einen ersten Immobilienfonds auf. Die Erstemission stiess auf breites Interesse und erzielte einen Erlös in der Höhe von CHF 450 Mio. Mit der Lancierung des Immobilienfonds verbreitert Helvetia das Produktangebot und erschliesst neue Einnahmequellen in Form von stabilen Fee-Erträgen.
Unverändert solide Kapitalausstattung und SolvenzHelvetia verfügt über eine weiterhin solide Kapitalposition. Die SST-Quote lag per 1. Januar 2020 bei 235 Prozent. Gemäss Schätzungen erfüllte die SST-Quote per Ende Juni und damit nach der Akquisition von Caser und deren Finanzierung unverändert die strategischen Zielvorgaben von 180 bis 240 Prozent. Das Eigenkapital erhöhte sich gegenüber Ende 2019 (CHF 5 834.1 Mio.) aufgrund der Akquisition von Caser auf CHF 6 237.2 Mio. Die annualisierte Eigenkapitalrendite betrug -1.0 Prozent (1. Halbjahr 2019: 10.3 Prozent).
Halbjahresergebnis durch drei in dieser Form ausserordentliche Effekte belastetDie Folgen von COVID-19 hinterliessen deutliche Spuren beim IFRS-Ergebnis nach Steuern, das im ersten Halbjahr 2020 bei CHF -16.9 Mio. lag (1. Halbjahr 2019: CHF 289.7 Mio.). Wie Ende August kommuniziert hatte die Pandemie einerseits grosse Verwerfungen an den Kapitalmärkten zur Folge, was die Anlageresultate im Leben- und im Nicht-Lebengeschäft erheblich schwächte. Andererseits wirkten sich die Folgen von COVID-19 auf das versicherungstechnische Ergebnis im Nicht-Lebengeschäft aus. Im Weiteren wurde eine einmalige Abschreibung von CHF 40.2 Mio. (vor Steuern) infolge der Neuausrichtung eines Projekts zur Erneuerung der IT-Systemlandschaft im Schweizer Nicht-Lebengeschäft verbucht. Im Vergleich zum Vorjahr fiel zudem ein einmaliger positiver Steuereffekt in der Schweiz weg.
Die Folgen von COVID-19, insbesondere das Anlageergebnis, wirkten sich auf das Nicht-Leben- und Lebenergebnis aus: Das IFRS-Ergebnis nach Steuern im Geschäftsbereich Nicht-Leben im ersten Halbjahr 2020 betrug CHF -0.5 Mio. (1. Halbjahr 2019: CHF 198.6 Mio.) und das IFRS-Ergebnis im Bereich Leben CHF 22.9 Mio. (1. Halbjahr 2019: CHF 108.9 Mio.).
Nicht-Leben: Portfolio zeigt sich widerstandsfähigIm Nicht-Lebengeschäft lag die Netto Combined Ratio auf Konzernebene mit 95.9 Prozent trotz der hohen COVID-19-Schäden auf einem guten Niveau (1. Halbjahr 2019: 92.5 Prozent). Die Netto-Schadenbelastung aus COVID-19 aufgrund regulärer Ansprüche der Versicherten sowie aus von Helvetia angebotenen Vergleichslösungen – insbesondere in der Schweizer Epidemie-Versicherung – betrug CHF 89.4 Mio. (vor Steuern) und betraf hauptsächlich das Schweizer Geschäft. Die Schäden aufgrund der Pandemie beeinflussten die Combined Ratio um 4.4 Prozentpunkte. Ohne diese Belastungen erfüllte die Quote die strategische Zielvorgabe klar, was die gute Qualität des Portfolios zeigt. Erneut verbessert wurde die Combined Ratio im Segment Europa. Sie sank im ersten Halbjahr 2020 auf 91.2 Prozent (1. Halbjahr 2019: 94.5 Prozent) dank einer geringen Exponierung gegenüber COVID-19-Schäden und tieferer Schadenfrequenz während der Lockdown-Periode.
Neugeschäftsmarge liegt klar über strategischer ZielvorgabeIm Lebengeschäft lag die Neugeschäftsmarge bei 2.8 Prozent (1. Halbjahr 2019: 3.1 Prozent) und damit klar über den Zielvorgaben der Strategie
helvetia 20.20, womit sich der bessere Produktemix und die tariflichen Massnahmen auszahlen. Belastend wirkten sich hauptsächlich die tieferen Zinsen aus.
Erfreuliches Wachstum im Nicht-Lebengeschäft und bei den anlagegebundenen Produkten in EuropaAuch bei der Entwicklung des Geschäftsvolumens zeigt sich, dass sich die von Helvetia angestrebte Diversifizierung mit dem Europa-Segment als zweites starkes Standbein und einem ausbalancierten Verhältnis zwischen Leben- und Nicht-Lebengeschäft auszahlt. Mit einem Zuwachs von 9.0 Prozent in Originalwährung war das Nicht-Lebengeschäft – trotz des schwierigen Marktumfelds aufgrund der Pandemie – ein erfreulich starker Wachstumstreiber. Helvetia konnte hier insbesondere im Segment Specialty Markets (+33.0 Prozent in Originalwährung) signifikant wachsen, was auf positive Preis- und Volumeneffekte zurückzuführen ist. Auch das Nicht-Lebengeschäft in der Schweiz (+1.3 Prozent in Originalwährung) und in Europa (+1.8 Prozent in Originalwährung) wies trotz COVID-19 stabile Wachstumsraten aus, hauptsächlich im Sachversicherungsgeschäft.
Im Lebengeschäft sticht die starke Entwicklung des Geschäftsvolumens mit kapitalschonenden, anlagegebundenen Produkten im Einzel-Leben in allen Ländermärkten des Segments Europa (+26.8 Prozent in Originalwährung) hervor. Aufgrund der Einführung eines neuen Tarifs per Anfang 2020 im Schweizer Kollektiv-Lebengeschäft ging das gesamte Volumen im Bereich Leben erwartungsgemäss um 14.5 Prozent in Originalwährung zurück. Mit diesem strategischen Entscheid stärkte Helvetia die zukünftige Profitabilität der Sparte Kollektiv-Leben. Aufgrund dieses Effekts betrug das gesamte Geschäftsvolumen im ersten Halbjahr 2020 noch CHF 5 657.0 Mio. (1. Halbjahr 2019: CHF 5 965.7 Mio.). Auf währungsbereinigter Basis entspricht dies einem Rückgang von 3.2 Prozent (5.2 Prozent in CHF).
Anlageergebnis geprägt vom volatilen Umfeld an den FinanzmärktenDie laufenden Anlageerträge in der Höhe von CHF 457.3 Mio. lagen unter dem Vorjahresniveau von CHF 511.4 Mio. aufgrund von tieferen Dividenden- und Zinseinnahmen. Annualisiert sank die direkte Rendite von 2.1 Prozent in der Vorjahresperiode auf 1.9 Prozent. Das erfolgswirksame Anlageergebnis betrug CHF 92.4 Mio. Helvetia erzielte eine gewinnwirksame Rendite von 0.2 Prozent bei einer Gesamtperformance von 0.2 Prozent (beide Zahlen nicht annualisiert).
Umfassende Unterstützung der Kunden während der PandemieIhre Kunden in der Schweiz unterstützte Helvetia während der Pandemie nicht nur mit Schadenzahlungen, sondern zum Beispiel auch mit dem Verzicht auf Erinnerungs- und Mahnschreiben während des Shutdowns, Mietzinserlassen für kleine Betriebe und Selbstständigerwerbende oder Unterstützung bei blockierten Warentransporten. Um dem sich abzeichnenden Lehrstellenmangel in der Schweiz entgegenzuwirken, schuf Helvetia zudem diesen Sommer zehn zusätzliche Lehrstellen.
Shutdown gut gemeistert und geglückter Start in die neue NormalitätPrägend für das erste Halbjahr 2020 waren die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch bei der Zusammenarbeit innerhalb von Helvetia. Helvetia meisterte die Umstellung auf die neue Situation in der ganzen Gruppe erfolgreich: So konnten jederzeit die Kundenbetreuung und das Aufrechterhalten der eigenen Geschäftstätigkeit sichergestellt werden. Über einige Monate arbeiteten bis zu 90 Prozent der Mitarbeitenden von zuhause aus. Aufgrund der positiven Erfahrungen der letzten Monate soll FlexOffice für die Mitarbeitenden in der Schweiz in der Firmenkultur verankert werden. FlexOffice umfasst das orts- und zeitunabhängige Arbeiten via Mobile- und Homeoffice. «Wir möchten unseren Mitarbeitenden auch in der neuen Normalität eine möglichst grosse Flexibilität ermöglichen. Die letzten Monate haben gezeigt, dass dank motivierten und eigenverantwortlichen Mitarbeitenden auch so Höchstleistungen möglich sind», erklärt Philipp Gmür.
Roland Bentele neu Mitglied der KonzernleitungPer 1. Oktober 2020 wird Roland Bentele, Leiter Corporate Center, neu Mitglied der Konzernleitung der Helvetia Gruppe. Roland Bentele stiess 2014 als Leiter HR International zu Helvetia, leitet seit Mitte 2019 das Corporate Center und war in dieser Funktion bisher Mitglied der erweiterten Konzernleitung.
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