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Vorzeitiger Bezug von Pensionskassengeldern kann im Alter zur Hypothek werden

Die Auswertung der digitalen Vorsorgeanalysen von Helvetia sowie eine gezielte Umfrage bei rund 350 Immobilienbesitzenden in der Schweiz zeigen, dass viel Pensionskassengeld in Eigenheimen steckt. Rund ein Drittel der befragten Personen bis 65 Jahre gibt an, für die Finanzierung ihrer Immobilie Geld aus der Pensionskasse bezogen oder verpfändet zu haben. Davon planen lediglich 38 Prozent, die dadurch entstandene Vorsorgelücke nicht wieder zu schliessen. Das birgt die Gefahr, dass die Hypothek für das Eigenheim nach der Pensionierung nicht mehr tragbar ist. Für Eigenheimbesitzer lohnt es sich daher ihre finanzielle Situation frühzeitig zu analysieren, und allenfalls durch den Vorbezug entstandenen Lücken in der zweiten Säule bis zur Pensionierung zu schliessen.
30.04.2025 | Medienmitteilungen
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Helvetia hat Anfang Februar 350 Wohneigentümerinnen und -eigentümer bis 65 Jahre zu den Themen Eigenheim und Vorsorge befragt. Dabei zeigt sich, dass sich viele nicht bewusst sind, welche Auswirkungen Vorsorgelücken auf die Tragbarkeit der Hypothek im Rentenalter haben können. Um eine Hypothek tragen zu können, muss das Haushaltseinkommen mindestens dreimal höher sein als die Wohnkosten. Zur Berechnung der Wohnkosten wird ein sogenannter kalkulatorischer Zinssatz von fünf Prozent verwendet, zusätzlich wird ein Prozent des Immobilienwerts als Nebenkosten veranschlagt. Wird das Einkommen nach der Pensionierung durch frühzeitige Pensionskassenbezüge reduziert, müssen entsprechend auch die Wohnkosten tiefer ausfallen, damit die Tragbarkeit weiterhin erhalten bleibt.
 
Im Eigenheim steckt viel Pensionskassenkapital
Rund ein Drittel (36 Prozent) der befragten Wohneigentümerinnen und -eigentümer gibt an, für die Finanzierung ihrer Immobilie Vorsorgegelder aus der Pensionskasse eingesetzt zu haben. 24 Prozent haben Gelder aus der 2. Säule bezogen, während 11 Prozent eine Verpfändung gewählt haben. Bei beiden Varianten zeigt sich: Je jünger die Befragten sind, desto häufiger werden Pensionskassengelder für den Immobilienkauf eingesetzt. In der Altersgruppe der 61- bis 65-Jährigen liegt der Anteil bei 29 Prozent, bei den 31- bis 40-Jährigen hingegen bei 45 Prozent – also bei fast jeder zweiten Finanzierung.
Viele Eigenheimbesitzende lassen Rentenlücke offen
Auf die Frage, ob Personen, die Pensionskassengelder bezogen haben, planen, diese vor dem Eintritt ins Pensionsalter zurückzuzahlen, fällt die Antwort überraschend aus: 38 Prozent sagen Nein und lassen damit eine Rentenlücke in der Pensionskasse bestehen. Nur 10 Prozent geben an, die fehlenden Beiträge bereits ausgeglichen zu haben, und 44 Prozent planen, die durch den Bezug entstandene Lücke vor der Pensionierung teilweise oder vollständig zu schliessen.
Im Durchschnitt fehlen CHF 460 000 auf dem PK-Konto
«Diese Unbekümmertheit im Umgang mit den Vorsorgegeldern erstaunt auf den ersten Blick, spiegelt sich jedoch in den Zahlen unserer digitalen Vorsorgeanalyse deutlich wider», sagt Dusan Dusanovic, Leiter des Kompetenzzentrums Vorsorge & Eigenheim bei Helvetia. Eine Auswertung von rund 500 Vorsorgeanalysen von 50- bis 65-jährigen Wohneigentümerinnen und -eigentümern, die 2024 bei Helvetia durchgeführt wurde, zeigt: 87 Prozent dieser Gruppe weisen eine Vorsorgelücke auf. Konkret fehlen ihnen im Schnitt rund CHF 460 000, um sich nach der Pensionierung 80 Prozent ihres bisherigen Einkommens sichern zu können. Die durchschnittliche Hypothekarbelastung liegt bei rund CHF 550 000. Dusan Dusanovic sieht darin eine gefährliche Entwicklung: «Grosse Vorsorgelücken in Verbindung mit hohen Hypothekarvolumen sind eine toxische Kombination für die nachhaltige Tragbarkeit der Hypothek im Rentenalter. Für Eigenheimbesitzer lohnt es sich daher ihre finanzielle Situation frühzeitig zu analysieren, und allenfalls durch den Vorbezug entstandenen Lücken in der zweiten Säule bis zur Pensionierung zu schliessen.»
 
Die gute Nachricht: Die untersuchte Gruppe verfügt über Vermögen in Form von Kontoguthaben, Anlagen und Säule-3a-Guthaben in Höhe von durchschnittlich CHF 590 000.
 
In die Pensionskasse einzahlen oder Hypothek amortisieren?
Aus Sicht von Helvetia gilt es, diese Ersparnisse mit Blick auf die bevorstehende Pensionierung gezielt einzusetzen, um das Eigenheim bis ins hohe Alter tragbar zu halten. Dabei gibt es zwei Hauptoptionen: Entweder wird das Hypothekarvolumen reduziert oder es werden Gelder in die Pensionskasse zurückgeführt. Beispiel: Um eine Hypothek von CHF 550 000 zu tragen, ist – abhängig vom Immobilienwert – ein Jahreseinkommen nach der Pensionierung von rund CHF 110 000 erforderlich. Wird die Hypothek hingegen um CHF 120 000 auf CHF 430 000 reduziert, genügt voraussichtlich ein gemäss Bundesamt für Statistik durchschnittliches Haushalts-Renteneinkommen von CHF 90 000. Alternativ könnten – bei einem angenommenen Umwandlungssatz von fünf Prozent – CHF 400 000 in die Pensionskasse eingezahlt werden, was die Rente um rund CHF 20 000 pro Jahr erhöhen würde. Ob Amortisation, Pensionskasseneinkauf oder eine Kombination aus beidem – wichtig ist, dass das Thema frühzeitig angegangen wird.
 
Bleibt die Hypothek im Rentenalter tragbar?
Dass dies keineswegs selbstverständlich ist, zeigt nicht nur die Datenanalyse von Helvetia, sondern auch die Befragung von 350 Wohneigentümerinnen und -eigentümern. Nur 37 Prozent der 51- bis 60-Jährigen haben sich im Detail mit der Tragbarkeit ihrer Hypothek nach der Pensionierung auseinandergesetzt.
«Das Bewusstsein, dass ein vorzeitiger Bezug von Pensionskassenkapital grosse Auswirkungen auf die Tragbarkeit einer Hypothek im Rentenalter hat, ist im Vergleich zur Vergangenheit zwar stärker verankert, dennoch scheint das Thema bei vielen Leuten noch nicht angekommen zu sein oder wird schlichtweg verdrängt», so Dusan Dusanovic. Entsprechende Rückzahlungen in die Pensionskasse oder die Amortisation der Hypothek im Alter von 60 Jahren ist meist nur noch mit riesigen Sparanstrengungen zu bewerkstelligen. Helvetia empfiehlt daher, bereits ab 50 Jahren im Rahmen einer Pensionsplanung die nachhaltige Tragbarkeit der Hypothek im Rentenalter zu prüfen und entsprechende Weichen zu stellen, um möglichst lange in den vertrauten vier Wänden bleiben zu können. Wer das Thema auf die lange Bank schiebt, dem droht im schlimmsten Fall der Verkauf seines geliebten Zuhauses.

Kontaktinformationen
Eric Zeller
Senior Communication Manager & Pressesprecher
Telefon: +41 58 280 50 33
media.relations@helvetia.ch