Herzlich willkommen in der Helvetia-Familie lieber Philipp! Vielen Dank, dass du uns für ein Interview zur Verfügung stehst und wir dich so besser kennenlernen können.
Zur Nordischen Kombination hat mich mein Großvater gebracht. Ich habe den Großteil meiner Kindheit bei meinen Großeltern verbracht und auf ihrem Hof am Berg mit abschüssigem Gelände waren die Bedingungen optimal für kleine Schanzen, die mein Großvater für mich gebaut hat. Mit 10 Jahren bin ich dann beim Vereinstraining gelandet. Mit 13 Jahren wurde uns das Langlaufen nähergebracht und seitdem besteht meine Leidenschaft zur Nordischen Kombination. Sportliche Alternativen waren für mich seitdem nicht mehr relevant.
Auf alle Fälle Mut und Ehrgeiz. Ein bisschen verrückt muss man sicher auch sein wenns ums Skispringen geht. Aber ganz wichtig ist eine kindliche Begeisterung für den Sport, ich denke, dann kommt man bestimmt weit.
Mir war es immer wichtig, mich nebenbei weiterzubilden. Im Studium läuft es bei mir mal besser und mal schlechter. Es gibt Phasen, in denen ich mehr fürs Studium mache und Phasen, wo ich zu nichts Anderem als Sport komme. Insgesamt lässt es sich aber gut kombinieren und ist mit ein wenig Zeitmanagement gut machbar - auch wenn es ein paar Semester länger dauert.
Meinen ersten größeren Erfolg konnte ich 2007 mit dem Österreichischen Meistertitel in der Schülerklasse verbuchen. Von da an habe ich mich stetig weiterentwickelt. Ich wurde 2012 erstmals Juniorenweltmeister im Team, 2014 gewann ich alle Rennen bei der Junioren WM in Val di Fiemme/Italien (2x Einzel, 1x Team), 2015 auch die allgemeine Klasse bei der Österreichischen Meisterschaft und erzielte daraufhin auch erste Top Platzierungen im Weltcup. 2017 verbuchte ich meine größten Erfolge mit der Bronze Medaille im Team und dem 8. Platz im Einzelwettkampf bei den Weltmeisterschaften in Lahti/Finnland und kam 11x unter die Top 10 im Weltcup.
Danach hatte ich zwei schwierige Saisonen, da ich mit dem Pfeifferschen‘ Drüsenfieber und einer Borreliose zu kämpfen hatte. Aber in der letzten Saison konnte ich wieder an alte Erfolge anknüpfen und fühle mich in diesem Jahr besser als je zuvor. Ich kann es kaum erwarten, dass die Saison endlich losgeht.
Voll ausgelastet ;-) Nein, aber es gibt schon viele Dinge unterzubringen. Schließlich trainieren wir ja für 2 Sportarten. Meistens findet am Vormittag eine Sprungeinheit oder Krafteinheit statt, danach geht es kurz in die Mittagspause zur Regeneration und danach ab auf die Loipe zum Langlaufen oder auf ein alternatives Trainingsgerät wie das Rad etc. Teilweise wird auch 3x am Tag trainiert und so ist für mich meist erst um 20 Uhr Feierabend.
Ich trainiere fast jeden Tag. Der Sonntag ist zwar meist mein „lockerer Tag“, eine Stunde Laufen und Spaßaktivitäten wie Tennis etc. finden aber trotzdem statt.
Unser letzter Wettkampf - am 15.03.2020 - konnte nicht mehr stattfinden. Dann kam der Lockdown. Gott sei Dank ist Training noch möglich gewesen, dennoch ist es mit den Sicherheitsmaßnahmen noch gewöhnungsbedürftig. Wir haben genaue Vorgaben wie Trainings abzulaufen haben und werden auch ständig getestet. Den Trainingsalltag behindert das zum Glück jedoch nicht wir können ganz normal trainieren.
Die internationalen Sommerwettkämpfe mussten abgesagt werden. Laut derzeitigem Wissensstand findet im Winter noch alles nach Plan statt. Ob mit Zuseher oder ohne ist jedoch noch ungewiss.
Für mich persönlich war die Corona-Zeit eine Umstellung. Plötzlich ist man nur noch zuhause. Dennoch konnte ich aus dieser Krise etwas Positives mitnehmen. Ich hatte mehr Zeit für meine Familie und meinen Sohn Moritz. Diese Zeit haben wir qualitativ genutzt.
Mein Ziel ist es, ähnlich gut in die Saison zu starten wie im letzten Jahr und meine bisherigen Leistungen zu toppen.
Auf die WM in Oberstdorf freue ich mich schon sehr. Ich möchte wie schon 2017 voll im Geschehen dabei sein, mit dem Ziel, meine persönliche Bestleistung zu bringen.
Ich freue mich auf die bevorstehenden Großevents - 3x WM und 1x Olympia - in der Nordischen Kombination. Nebenbei möchte ich in naher Zukunft, voraussichtlich 2021, noch mein Studium abschließen.
Ich bin verheiratet mit meiner wunderbaren Frau Lydia und Vater von Moritz, meinem 9 Monate alten Sohn.
Wir haben im Jahr nur 2 Wochen, die wir für Urlaube nutzen können. Ich habe im Sommer also fast ausschließlich trainiert. Ein paar Tage mit der Familie beim Wandern waren aber dabei, sowie ein Kurzurlaub in der Steiermark. Aber meine Frau ist sehr verständnisvoll und unterstützt mich dabei, wenn ich im Urlaub trainiere.
Das werde ich tatsächlich oft gefragt und: Ja! Ab und zu in gewissen Situationen habe ich Höhenangst. Allerdings nie beim Skispringen oder beim Klettern. Eher auf hohen Gebäuden oder beim Bungee Jumping - da habe ich schon ein mulmiges Gefühl.
Wünsche und Ideen habe ich viele. Ich möchte unbedingt einmal nach Japan reisen - seit ich 12 Jahre alt bin träume ich schon davon. Ein eigener Hund wird sicher auch einmal ein Thema werden. Außerdem würde ich gerne Orte und Länder bereisen, die ich als Sportler noch nicht gesehen habe.
Ich bin stolz, ein Teil des Helvetia Skiteams zu sein und ich freue mich auf die gemeinsame Zukunft. Mit Helvetia habe ich einen starken Partner an meiner Seite, der Werte transportiert, die in meiner Sportart essentiell sind und mich als Person immer begleiten: Dynamik, Begeisterung und Vertrauen.
Aufgrund der Corona-Pandemie/Leider war es mir noch nicht möglich, nach St. Gallen oder Wien zu reisen. Ich freue mich aber schon sehr darauf, das nachzuholen. In Wien hoffe ich auf jeden Fall darauf, von euch eine Führung durch eure berühmte Ankeruhr zu bekommen!
≫Schon als ich noch ein kleines Kind war, baute mein Großvater auf der naheliegenden Wiese Schanzen für mich auf, die ich begeistert heruntersprang.≪
Steckbrief:
Sportliche Erfolge