Am 16. Mai fand die erste öffentliche Veranstaltung im Auditorium des kürzlich eröffneten Helvetia Campus statt. Dr. Martin Jara, CEO Helvetia Schweiz, begrüsste die rund 200 anwesenden Gäste und hob dabei die gesellschaftspolitische Verantwortung von Privatunternehmen hervor. Nach den Grussworten des amtierenden Nationalratspräsidenten Eric Nussbaumer, der Helvetia für die Austragung des Events lobte, folgte ein Kurzreferat über die wichtigsten Neuerungen der anstehenden BVG-Reform, gehalten von Hedwig Ulmer-Busenhart, Leiterin Vorsorge Schweiz bei Helvetia.
Leidenschaftlich debattierten danach die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verbandswesen unter der Moderation von Prime News Herausgeber Dr. Christian Keller über die Auswirkungen der vom Parlament beschlossenen Reform der beruflichen Vorsorge.
Für Johann Tscherrig, Geschäftsleitungsmitglied der Gewerkschaft syna, und Lisa Mathys, Grossrätin und Präsidentin der SP Basel-Stadt, ist die Angelegenheit klar. Für beide bedeutet die Reform der 2. Säule «mehr arbeiten und weniger verdienen». Die vom Parlament verabschiedete Pensionskassen-Reform führt zu Rentenverlusten – dies, obschon die Renten aus der 2. Säule seit Jahren dramatisch sinken. Ausgerechnet Arbeitnehmende mit tiefen und mittleren Löhnen müssten mit der anstehenden Reform nun viel mehr bezahlen – für insgesamt weniger Rente.
Dieser Argumentationslinie widersprach die Contra-Seite, welche von Dr. Lukas Müller-Brunner, Direktor des Pensionskassenverbandes ASIP, und Matthias Müller, Vizepräsident der FDP Zürich, vertreten wurde. Für sie sei die Revision überfällig und würde gerade Rentenlücken bei Teilzeitarbeitenden, insbesondere Frauen, schliessen. Letztlich schaffe die BVG-Reform Gerechtigkeit, da sie die systemfremde Querfinanzierung von Renten durch die Erwerbstätigen stoppt und die Rentenlücke für Frauen und Teilzeiterwerbstätigte schliesst.
Obwohl die anwesenden Podiumsteilnehmenden in Bezug auf die anstehende BVG-Reform keinen Konsens erzielen konnten, bestand Einigkeit darüber, dass die Altersvorsorge reformbedürftig sei.
Welche Seite mit ihren Argumenten überzeugen konnte, wird sich an der Abstimmung vom 22. September 2024 zeigen. Das letzte Wort hat wie immer die Schweizer Stimmbevölkerung.