Der diesjährige Preisträger Prof. em. Dr. François Höpflinger wird für seine engagierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen der Bevölkerungssoziologie und der Altersforschung ausgezeichnet. Philipp Gmür, CEO der Helvetia Gruppe, erklärt zur Würdigung des Preisträgers: «Durch seine jahrelange Hingabe und seine zahlreichen Publikationen leistet François Höpflinger einen wichtigen Beitrag dazu, den demographischen Wandel und dessen Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben einordnen zu können. In einer langlebigen Gesellschaft sind es diese Erkenntnisse, die den Weg für ein verständnisvolles Miteinander ebnen.»
Prof. Dr. Thomas Straubhaar fordert «3-E» in sozialpolitischen Reformen
François Höpflinger nahm den Generationenpreis am 2. Februar 2023 an der Universität St.Gallen persönlich entgegen. Die Laudatio mit dem Titel «Demografie & Altersvorsorge in disruptiven Zeiten» hielt der an der Universität Hamburg lehrende Schweizer Top-Ökonom Prof. Dr. Thomas Straubhaar. In seiner Laudatio griff er ein Zitat von Höpflinger auf, wonach «soziale Unterschiede der Mortalitätsraten bzw. der Lebenserwartung harte Indikatoren für die negativen Auswirkungen sozialer Chancenungleichheiten» sind. Angesichts dessen, dass «früher stirbt, wer weniger verdient», zeigte Straubhaar auf, wie sehr der Sozialstaat und insbesondere die AHV durch den demografischen Wandel unter Druck kommen. Weder Zuwanderung noch länger arbeiten würden allein genügen: Nur «besser zu arbeiten» könne die Tragfähigkeit des Sozialstaates wiederherstellen. Die Arbeitsproduktivität nachhaltig zu steigern, bedinge gemäss Straubhaar eine grundsätzliche Reform der Sozialpolitik, die den «3-E» Ermächtigung, Empowerment und Enhancement genüge.
Feierliche Preisverleihung umrahmt von Generationendialog
Ein prominentes Wissenschaftspanel, moderiert von der in politischen Generationenfragen versierten St.Galler Stadtparlamentarierin Sarah Bünter, ging im Rahmen der Preisverleihung der Frage nach den Grenzen von Vorsorge im Lichte der Langlebigkeit nach. Neben Thomas Straubhaar teilte Prof. Dr. Anina Cristina Hille, Dozentin an der Wirtschaftshochschule Luzern, ihr Wissen zum Thema Generationenmanagement am Arbeitsmarkt. Medizinische Perspektiven brachte PD Thomas Münzer, Chefarzt der Geriatrischen Klinik des Kompetenzzentrums Gesundheit und Alter, St.Gallen, ein. Die Universität St.Gallen vertrat Prof. Dr. Sebastian Kernbach mit seinem Fachwissen in den Bereichen Positive Psychologie und Verhaltensökonomie. Die Konklusion der angeregten Diskussion: «Nur mit Mut und dem ständigen Willen zum Austausch zwischen den Generationen können die starren Grenzen, in denen unsere Vorsorge gefangen ist, überwunden werden.»
In Gedenken an Erich Walser
Der 2005 ins Leben gerufene Generationenpreis wird in Gedenken an Erich Walser verliehen. Erich Walser war ein Gründungsmitglied des WDA Forums und Verwaltungsratspräsident der Helvetia Holding AG. Der Preis ist mit CHF 20 000 dotiert und von der Helvetia Gruppe gestiftet. In dreijährigem Abstand vergibt ihn das WDA Forum unter Einbezug der Universität St.Gallen. Die Jury setzt sich zusammen aus Delegierten des Verwaltungsrates der WDA Forum AG, Prof. Dr. Günter Müller-Stewens von der Universität St.Gallen, und Philipp Gmür, CEO der Helvetia Gruppe.
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