Ob beim Berufseinstieg, im Jahresgespräch oder beim nächsten Karriereschritt: Irgendwann steht sie an – die Frage nach dem Lohn. Was ist ein fairer Lohn? Welche Argumente sind entscheidend? Und wie formuliere ich meine Vorstellungen überzeugend?
Alice-Alexandra Kall und Patrik Klein aus dem Recruiting-Team bei Helvetia begleiten täglich Menschen durch den Bewerbungsprozess. Im Beitrag geben sie Tipps, sprechen über häufige Stolperfallen und erklären, warum es beim Thema Lohn eben nicht nur ums Geld geht, sondern auch um Timing, Offenheit und eine gute Vorbereitung.
Spontan eine Zahl nennen und hoffen, dass sie passt? Keine gute Idee. Gerade Berufseinsteigende sind oft unsicher, wie viel sie verlangen dürfen. Diese drei Schritte helfen dir dabei:
«Wer sich informiert hat, wirkt selbstsicherer und kann seine Vorstellungen besser begründen.»
Die Lohnfrage gehört zu jedem Bewerbungsprozess – früher oder später wird sie gestellt. Wichtig ist, das Thema nicht von dir aus anzusprechen, denn das wirkt oft ungeduldig oder falsch motiviert – besonders bei Berufseinsteiger:innen. Wird die Frage gestellt, solltest du deine Antwort klar und selbstbewusst kommunizieren. In der Schweiz wird das Gehalt in der Regel als Bruttolohn pro Jahr angegeben.
Lohn ist wichtig, aber gerade beim Einstieg zählt mehr: Erfahrung sammeln, sich entwickeln, Chancen nutzen. Wenn du noch unsicher bist, was du verlangen kannst, ist das völlig in Ordnung – solange du es klar und reflektiert formulierst.
Zum Beispiel so: «Ich bin in diesem Thema noch etwas unsicher, da ich erst wenig Erfahrung im Berufsleben und auch mit Lohnverhandlungen habe. Ich habe mich informiert, aber es war nicht ganz einfach. Ich möchte fair starten und mich entwickeln – der Lohn ist für mich nicht das Wichtigste.»
«Man darf bei der Lohnfrage unsicher sein – wichtig ist, dass man das offen und ehrlich sagt.»
Damit bei deinem nächsten Gespräch auch alles glattläuft, haben wir dir die wichtigsten Tipps & Tricks noch einmal zusammengefasst:
Gut informiert in die Verhandlung gehen (Markt, Branche, Funktion)
Sachlich begründen, warum der Lohn angemessen ist
Sich über Gesamtpaket informieren: Bonus, Benefits, Pensionskasse, Ferien (wir verschicken z.B. mit der Einladung zum Interview unsere AGB sowie Informationen zu den Benefits)
Bruttolohn pro Jahr nennen, idealerweise präzisieren, ob inkl. oder der exkl. Bonus
Selbstbewusst, aber kooperativ und freundlich auftreten
Ehrlich sein – auch bei Unsicherheit
Unvorbereitet wirken („Ich weiss es nicht“ oder „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht“)
Nur auf den Lohn fixiert sein
Familiensituation, Alter, Wohnort oder Pendelzeit als Argumente bringen
Emotionale Begründungen („Ich brauche das Geld…“)
Lohnsprung als selbstverständlich sehen
Mit der richtigen Vorbereitung und ehrlicher Kommunikation kannst du deine nächste Lohnverhandlung entspannt angehen. Denk daran: Es geht nicht nur ums Geld – sondern darum, was du leistest, wer du bist und was du für deinen nächsten Schritt brauchst. Geh vorbereitet ins Gespräch, bleib offen und vertrau auf dich. Viel Erfolg dabei!